Nachdem ein Fahrer auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg raste und dabei fünf Menschen tötete, wurden Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit und Geheimdienstlücken geäußert.
Fünf Menschen, darunter ein 9-jähriger Junge, wurden am Freitagabend getötet und mehr als 200 verletzt, als ein Auto auf dem Weihnachtsmarkt der ostdeutschen Stadt in eine Menschenmenge fuhr.
Politiker aus dem gesamten Spektrum, von ganz links bis ganz rechts, fordern verstärkte Sicherheitsmaßnahmen.
Die Polizei hat die Motive für den Angriff vom Freitag noch nicht ermittelt. Der Täter, ein Arzt aus Saudi-Arabien, sitzt derzeit in Untersuchungshaft und wird wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt.
Die Ermittler prüfen Meldungen, wonach es Warnungen vor einer möglichen Bedrohung durch den Täter gegeben habe.
Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser und die Chefs der deutschen In- und Auslandsgeheimdienste werden nächste Woche in einem parlamentarischen Ausschuss Fragen zum Anschlag in Magdeburg beantworten, sagte ein hochrangiger Abgeordneter.
Es gibt offene Fragen darüber, was die Behörden vor dem Anschlag vom Freitag über den Täter wussten.
Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, sagte dem ZDF, der Mann habe verschiedene Kontakte mit Behörden gehabt, bei denen er Beleidigungen und teilweise Drohungen geäußert habe, es sei aber nicht bekannt, dass er gewalttätig sei.
Münch bezeichnete ihn als „atypischen Täter“.
Auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bestätigte am Sonntag, dass es im vergangenen Jahr eine Verwarnung wegen des Verdächtigen erhalten hatte.
Ein Mann, der in einem TikTok-Video auf dem Bremerhavener Weihnachtsmarkt mit schweren Straftaten gedroht hatte, wurde am Sonntagabend festgenommen, teilte die Polizei mit.
Die Polizei in der deutschen Hafenstadt identifizierte den Verdächtigen nach der Veröffentlichung des Videos „sehr schnell“ und nahm ihn in Gewahrsam.
Es liegen keine Angaben zum Tatverdächtigen oder den konkreten Drohungen vor.
Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung, teilte die Polizei mit.
Sicherheitskräfte in ganz Deutschland haben die Sicherheitsvorkehrungen auf Weihnachtsmärkten verschärft, um Nachahmerveranstaltungen zu verhindern.
Die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) wird am Montagabend in Magdeburg eine Kundgebung abhalten.
Zu der Kundgebung auf dem Domplatz mit anschließendem Marsch werden die Kanzlerkandidatin der Partei, Alice Weidel, und mehrere AfD-Landespolitiker erwartet.
In ihrer Einladung zu der Veranstaltung behauptete die AfD, der jüngste Anschlag vom Sonntag verdeutliche die Gefahren der deutschen Einwanderungspolitik.
Am Samstag kam es zu Schlägereien bei einer rechtsextremen Kundgebung in der Stadt, die als „Demonstration gegen den Terror“ bezeichnet wurde und an der mehr als 2.000 Menschen teilnahmen.
Die Demonstranten hielten ein großes Transparent mit der Aufschrift „Remigration“ hoch, ein Begriff, der bei Anti-Einwanderungsextremisten beliebt ist, die eine Massenabschiebung von Migranten anstreben.

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser hat die rasche Verabschiedung von Gesetzesentwürfen zur Stärkung der inneren Sicherheit gefordert.
Der tödliche Angriff auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat Fragen zur öffentlichen Sicherheit und zu Geheimdienstlücken in Deutschland aufgeworfen.
„Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um die Menschen in Deutschland vor solch schrecklichen Gewalttaten zu schützen. Dafür brauchen unsere Sicherheitsbehörden alle notwendigen Befugnisse und zusätzliches Personal“, sagte Faeser Der Spiegel.
Nach dem Solinger Messerangriff Anfang des Jahres wurden die Waffengesetze verschärft und die Befugnisse der Sicherheitsbehörden gestärkt.
Faeser sagte jedoch, weitere Gesetzesänderungen seien von den ehemaligen Regierungspartnern ihrer Sozialdemokratischen Partei (SPD), den Freien Demokraten (FDP), sowie den oppositionellen Christdemokraten (CDU) und ihrer Schwesterpartei, der Christlich-Sozialen Union (CSU), blockiert worden ), bekannt als „Union“.
„Alle diese Gesetzesentwürfe könnten sofort verabschiedet werden, wenn Union und FDP sich nicht weigern würden“, sagte sie.
Dazu gehören das neue Bundespolizeigesetz zur Stärkung der Bundespolizei und die Einführung der biometrischen Überwachung.
FDP-Generalsekretär Marco Buschmann warnte vor übereiltem Handeln.
„Unsere Aufgabe ist es, die Opfer und ihre Familien zu unterstützen. Ein Wettbewerb um symbolische Maßnahmen würde der schrecklichen Situation nicht gerecht werden“, sagte er Der Spiegel.
In Deutschland finden im Februar Bundestagswahlen statt. Die innere Sicherheit dürfte ein wichtiges Thema im Wahlkampf sein.
Bernd Baumann, der Fraktionsvorsitzende der rechtsextremen AfD, forderte Bundeskanzler Olaf Scholz auf, eine Sondersitzung des Bundestags wegen der „desolaten“ Sicherheitslage einzuberufen, und erklärte: „Das ist das Mindeste, was wir den Opfern schuldig sind.“
Unterdessen forderte die Vorsitzende der linksextremen BSW-Partei, Sahra Wagenknecht, Innenministerin Nancy Faeser auf, zu erklären, „warum so viele Tipps und Warnungen im Vorfeld ignoriert wurden“.
CDU und FDP forderten eine Weiterentwicklung des deutschen Sicherheitsapparats, darunter eine bessere Koordination zwischen Bundes- und Landesbehörden.
- Fünf Menschen, darunter ein neunjähriger Junge, André Gleissner, kamen am Freitagabend ums Leben, als auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ein Auto in eine Menschenmenge fuhr.
- Mehr als 200 Menschen wurden verletzt; 41 befinden sich in einem kritischen Zustand und 90 sind schwer verletzt.
- Die Polizei nahm den Täter kurz nach dem Angriff fest, nannte ihn jedoch nicht öffentlich. Es soll sich um einen saudischen Arzt handeln, der seit 2006 in Deutschland lebt und bereits zuvor im Internet Morddrohungen ausgesprochen hatte.
- Der Täter wurde nach seinem Erscheinen vor Gericht am Samstag in Untersuchungshaft genommen. Ihm drohen fünf Mordfälle, mehrere Mordversuche und gefährliche Körperverletzung, teilte die Polizei mit.
- Das Motiv hinter dem Angriff bleibt unklar.
- Auf allen deutschen Weihnachtsmärkten wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.
- Die Ermittler untersuchen, wie die Behörden auf frühere Warnungen vor dem Täter reagierten.
- Die saudischen Behörden hatten ihre deutschen Amtskollegen im vergangenen Jahr vor dem Täter gewarnt und seine Auslieferung gefordert.
- Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, sagte dem ZDF, der Mann habe in der Vergangenheit mehrfach Kontakte mit Behörden gehabt, bei denen er Beleidigungen und teilweise Drohungen ausgesprochen habe, „aber er sei nicht für Gewalttaten bekannt“.