Scholz bekräftigt in weitreichender Rede israelische Waffenexporte

von Otto Hofmann
2 Minuten Lesedauer

Bundeskanzler Olaf Scholz hielt am Mittwoch im Bundestag in Berlin eine umfassende Grundsatzrede. Die Kanzlerin sprach über die deutsche Industrie, die Ukraine, die Innenpolitik und den Nahostkonflikt.

Er betonte, Deutschland müsse Israel „in der Lage halten, sich zu verteidigen“, und fügte hinzu, dass „Israel jetzt und in Zukunft auf unsere Solidarität vertrauen kann.“

Scholz‘ Kommentare kamen einige Wochen, nachdem widersprüchliche Berichte in deutschen Medien darauf aufmerksam gemacht hatten, ob die Regierung die Waffenlieferungen an Israel verlangsamte oder nicht.

Die Bundesregierung hat in den vergangenen acht Wochen Militärausrüstungs- und Munitionsexporte nach Israel im Wert von rund 31 Millionen Euro genehmigt – mehr als doppelt so viel wie im gesamten Rest des Jahres, berichtete die deutsche Nachrichtenagentur DPA.

„Es gibt Lieferungen und es wird immer weitere Lieferungen geben. Darauf kann sich Israel verlassen“, sagte Scholz in seiner Rede.

Die Kanzlerin betonte jedoch auch, dass Israel das Völkerrecht in Gaza respektieren und humanitäre Hilfe in das Gebiet zulassen müsse, nachdem es Vorwürfe gab, dass Israel Hunger als Kriegswaffe einsetze.

Er forderte ein Waffenstillstandsabkommen in Gaza und wiederholte seine Überzeugung, dass eine Zwei-Staaten-Lösung der einzige Weg sei, den Konflikt zu beenden, obwohl sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu gegen diese Idee ausgesprochen hatte.

Scholz forderte den Iran außerdem auf, seine Raketenangriffe auf Israel einzustellen: „Iran spielt mit dem Feuer. Das muss aufhören.“

Russland-Ukraine-Krieg „kann nicht ewig weitergehen“

Die Kanzlerin nutzte die Gelegenheit auch, um Deutschland und andere ukrainische Verbündete zu stärkerem Vorstoß zur Beendigung der russischen Invasion aufzurufen.

„Wir müssen auch alles tun, um herauszufinden, wie wir sicherstellen können, dass dieser Krieg nicht ewig weitergeht“, sagte Scholz und fügte hinzu, dass direkte Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nur in „Abstimmung mit unseren engsten Partnern“ möglich seien.

Mit Blick auf zivile Opfer sagte er, es dürfe nicht zugelassen werden, dass „weiterhin so viele Frauen und Männer in der Ukraine als Opfer russischer Bomben und Raketen sterben“.

Scholz geht auf Wirtschaft und rechtsextreme Politik ein

Der Kanzler beendete seine Rede mit einer Diskussion über innerdeutsche Fragen. Er sprach von der schwierigen Wirtschaft des Landes und der Notwendigkeit, dass die Regierung deutsche Unternehmen unterstützt.

„Wir müssen vor allem für die Industrie hier in Deutschland kämpfen“, sagte er und fügte hinzu: „Deutschland ist ein Industrieland.“

Anschließend forderte er einen Sondergipfel, auf dem Gesetzgeber und Industrieführer über Wirtschaftspolitik diskutieren könnten.

Scholz ging auch auf die jüngsten Landtagswahlen im Osten Deutschlands ein, bei denen die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) und das populistische Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) besonders deutliche Zugewinne erzielten.

Er warf den Parteien vor, eine Politik zu fördern, die darauf abzielte, Deutschland von der Europäischen Union und anderen westlichen Verbündeten wegzubringen, insbesondere hin zu engeren Beziehungen zu Russland.

Die Kanzlerin nannte solche Vorschläge „eine Bedrohung unserer Sicherheit“ und sagte, Deutschland werde seine Verbündeten nicht im Stich lassen.

Entdecken Sie mehr Themen