Deutsche Exporte in die USA erreichen angesichts der bevorstehenden Wahlen einen neuen Höchststand

von Otto Hofmann
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Fast 10 % (9,9 %) der deutschen Exporte gingen im Jahr 2023 in die USA, der höchste Wert seit 20 Jahren, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit.

Deutschland verzeichnet einen großen Handelsüberschuss mit den USA

Das Büro, das unter dem Kurznamen Destatis bekannt ist, sagte, Deutschland habe im vergangenen Jahr Waren im Wert von 157,9 Milliarden Euro (171,8 Milliarden US-Dollar) in die USA exportiert.

Insbesondere die USA sind ein wichtiger Auslandsmarkt für deutsche Pharmagüter, 23 % der deutschen Pharmaexporte gehen im Jahr 2023 dorthin. Auch für deutsche Maschinen und Autos sind die USA ein wichtiger Markt.

Gleichzeitig importierte Deutschland im vergangenen Jahr Waren im Wert von 94,7 Milliarden Euro aus den USA, was zu einem Rekordhandelsüberschuss von 63,3 Milliarden Euro mit den USA führte, dem höchsten Wert seit 2017 im Vergleich zu anderen Zielländern für deutsche Waren.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Deutschland sind auch sonst robust. Im Jahr 2022 hatten beispielsweise 11,5 % der 38.500 ausländisch kontrollierten Unternehmen in Deutschland eine Muttergesellschaft mit Sitz in den USA.

Insgesamt sind die USA seit 2021 nach China der zweitwichtigste Handelspartner für Deutschland. Im ersten Halbjahr dieses Jahres überstieg der deutsche Handelsumsatz mit den USA jedoch den Handel mit China.

US-Wahl: Trumps oder Harris-Sieg wird sich auf die deutsche Wirtschaft auswirken

Aufgrund des großen Handelsungleichgewichts zwischen Deutschland und den USA könnten die bevorstehenden US-Wahlen im November drastische Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Die beiden Kandidaten, die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris und der republikanische Ex-Präsident Donald Trump, haben sehr unterschiedliche Ansichten über den Handel und die Weltwirtschaft.

Harris wird wahrscheinlich die Politik des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden des Multilateralismus und der Konsultation mit Verbündeten fortsetzen, bevor er Entscheidungen zu Themen wie Handel oder Sicherheit trifft.

Obwohl Harris möglicherweise einige Zölle auf chinesische Waren und in bestimmten Bereichen wie Elektrofahrzeugen und Halbleitern beibehalten wird, ist es unwahrscheinlich, dass sie umfassende Zölle auf EU-Produkte erheben wird. Dies bedeutet, dass die amerikanisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen während ihrer Amtszeit wahrscheinlich weiterhin florieren werden.

Trump hat unterdessen erklärt, dass er beim Handel einen „America First“-Ansatz verfolgen wird, und hat geschworen, im Falle eines Wahlsiegs pauschale Zölle in Höhe von 10 % – oder sogar 20 % – auf alle Importe zu erheben. Diese Zölle würden nicht nur die deutschen Exporte beeinträchtigen, sondern möglicherweise auch einen neuen Handelskrieg zwischen den USA und China auslösen, der auch Deutschland treffen würde.

Letzten Monat warnten das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München und EconPol Europe, dass die deutschen Exporte in die USA um fast 15 % zurückgehen könnten, wenn Trump ins Weiße Haus zurückkehrt.

Herausgegeben von: Alex Berry

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