Eine vierte Verhandlungsrunde zwischen dem deutschen Automobilhersteller Volkswagen und den Gewerkschaften begann am Montag vor dem Hintergrund erneuter Streiks und ohne Anzeichen einer Einigung.
Nach einem starken Gewinnrückgang aufgrund steigender Kosten im Inland und der Konkurrenz aus dem Ausland, insbesondere aus China, plant Volkswagen weitreichende Kürzungen, darunter Entlassungen, Lohnkürzungen und sogar Fabrikschließungen.
„Wir brauchen Kostensenkungen, die kurzfristig umsetzbar und nachhaltig sind“, sagte der Verhandlungsführer des Unternehmens, Arne Meiswinkel.
„Nur so können wir in einem herausfordernden Umfeld wettbewerbsfähig bleiben.“
Gewerkschaften „wütend und fassungslos“
Doch die Gewerkschaften sind verärgert darüber, dass die Arbeiter ihrer Meinung nach den Preis für Missmanagement in der Unternehmensleitung bezahlen müssen, und haben ihre Mitglieder diesen Monat zum zweiten Mal in neun Betrieben in ganz Deutschland in den Streik gerufen.
„Statt intelligenter Lösungen bieten sie nur Massenentlassungen und Stellenabbau an“, sagte Christiane Benner, Vorsitzende der IG Metall, und fügte hinzu, sie sei „wütend und fassungslos“ über das bisherige Vorgehen von Volkswagen.
„Die Probleme sind riesig“, sagte sie und wandte sich an Zehntausende Arbeiter vor dem Flaggschiff-VW-Werk in Wolfsburg, 90 Kilometer östlich von Hannover in Norddeutschland.
„Sie lassen sich aber nicht mit Schließungen, Entlassungen und Lohnkürzungen lösen. Die Schuld an der Krise liegt nicht bei den Mitarbeitern, sondern bei den vielen Fehlentscheidungen der Unternehmensleitung.“
Volkswagen droht mit Lohnkürzungen um 10 %
Die Gewerkschaft fordert, dass alle zehn Volkswagen-Werke in Deutschland geöffnet bleiben und etwa 130.000 Beschäftigte Beschäftigungsgarantien erhalten.
Während die vorherige Streikrunde am 2. Dezember zwei Stunden dauerte, dauerten die Streiks am Montag doppelt so lange.
Im November hatte die IG Metall angeboten, auf Gehaltserhöhungen zu verzichten und damit Volkswagen etwa 1,5 Milliarden Euro einzusparen.
Meiswinkel sagte jedoch, das Angebot sei „noch nicht ausreichend für eine nachhaltige Lösung“ und das Unternehmen fordere weiterhin pauschale Lohnkürzungen von 10 %.
IG-Metall-Landessekretär Thorsten Gröger rief die Unternehmensleitung zu mehr Kompromissbereitschaft auf und versprach ansonsten „eine Eskalation, wie sie dieses Unternehmen noch nie erlebt hat“.