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Wasserparadies an der Küste
Der Banter See befindet sich etwa 2 km von Wilhelmshaven entfernt in Niedersachsen. Aus dem einstigen künstlichen Hafenbecken, das zum Kriegshafen von Wilhelmhafen zählte, hat sich ein beliebtes Naherholungsgebiet für Badefreunde und Wassersportler entwickelt.
Lage, Daten & Informationen
Der Banter See wird dem Einzugsgebiet der Stadt Wilhelmshaven zugeordnet, weitere Orte nahe des Sees sind Sande Mariensiel, Schortens Middelsfähr, Sande Cäciliengroden und Schortens Roffhausen. Der See wird durch die Stadt Wilhelmshaven verwaltet, die Eigentümerin ist.
Der Banter See weist eine Länge von ca. 2.650 Metern und eine maximale Breite im östlichen Teil von etwa 600 Meter auf. Die durchschnittliche Wassertiefe wird mit 10 bis 13 Metern angegeben. Die sogenannte Docksenkgrube hat eine Tiefe von 19 Metern, an einer der Abbruchkanten findet sich in 16 Metern Tiefe der Bug einer gesunkenen Hafenschute. Durch Sandausspülungen in der Vergangenheit sind Löcher entstanden, deren Tiefe bis auf 22 Meter hinunter führt. Eines dieser Löcher beherbergt Teile eines alten Autos. Der See wird auch als Tauchrevier genutzt, die Sichtweite beträgt im Sommer weniger als einen Meter, in den Wintermonaten bis zu vier Metern.
Die Wasserfläche umfasst etwa 109 Hektar, das Volumen liegt bei ca.10,8 Millionen Kubikmeter. Durch den noch bestehenden Grodendamm wird eine Salzwasserzuführung aus dem großen Hafen verhindert, der natürliche Regen füllt den See mit Süßwasser. Das leicht salzhaltige Wasser wird daher auch als Brackwasser bezeichnet.
Die Wasserqualität kann in den Sommermonaten durch Blaualgen getrübt sein. Seit den 1990er Jahren wird die Blaualgenblüte am See beobachtet. Gab es früher noch ein Badeverbot zur Zeit des Aufkommens, sind heute Warnschilder an den entsprechenden Stellen aufgestellt.
Die Nordseite des Banter Sees bietet einen wertvollen Lebensraum für eine Flussschwalbenkolonie. Das Institut für Vogelforschung, die „Vogelwarte Helgoland“, beobachtet die Wasservögel seit den 1980er Jahren zu Studienzwecken.
Entstehung & Entwicklung
Nahe des heutigen Banter Sees lag im Mittelalter das Banter Kirchspiel (Ortschaft). Im Zuge der Bauarbeiten der Wilhelmshavener Häfen wurden bis 1910 der West- und Zwischenhafen als Teile des Wilhelmshavener Kriegshafen errichtet, die über den Großen Hafen zugänglich waren. Riesige Bunker-, Kai- und Rüstungsanlagen für U-Boote und Kriegsschiffe säumten die Nordseite des heutigen Sees. Nach Kriegsende wurden diese Anlagen gesprengt bzw. abgebaut. 1948 erfolgte die Aufschüttung des Grodendamms, der den Zwischenhafen vom Großen Hafen trennen sollte. Zwischenhafen und Westhafen bilden durch den Grodendamm seit 1949 den Banter See. Die Jadestraße verbindet den Damm mit der Schleuseninsel, dem Südstrand und der Südseite sowie dem Fliegerdeich des Sees. Seit 2012 lädt der 7,5 Kilometer lange Rundweg um den See zum ausgedehnten Spazieren ein.
An die Geschichte der Hafenzeit erinnern bis heute die Überreste der gesprengten Kaimauern. Die großen Betonbrocken wurden geschickt in das Seeareal integriert und fallen daher meist erst auf den zweiten Blick als Kriegsrelikte auf. Alte Poller, an denen die Schiffe festmachten, wurden mitunter zu Sitz- und Kletterpilzen umfunktioniert. Bis 1949 bestand eine Schiffsverbindung zwischen dem Großen Hafen, dem Zwischenhafen und dem Westhafen. Im nordöstlichen Teil des Zwischenhafens gab es ein Schwimmdock mit Kapazitäten für gigantische Frachtschiffe.
Mit den Jahren hat sich das Salzwasserbecken durch die Abtrennung und den Regen zu einem Brachwassersee entwickelt und ist zum Ort der Naherholung, zum Baden und für den Wassersport geworden. Zahlreiche Vereine sind am Gewässer angesiedelt. Der Banter See ist rund um die Uhr frei zugänglich.
Heutige Nutzung: Naherholung, Badesee und Wassersport
An der Seesüdseite befindet sich der Sandstrand mit dem Freibad Klein Wangerooge, das gezeitenunabhängig genutzt werden kann. Das Bad verfügt über einen Grillplatz zum Anmieten sowie einen Kiosk und ist von Mai bis September geöffnet. Der Badeplatz existiert schon seit den 1920er-Jahren und trug damals den Namen „Badeanstalt Möwe“.
Wo einst U-Boote ihren Liegeplatz hatten, tummeln sich heute Wassersportfreunde aller Art, allen voran Segler, Surfer, Kanufahrer und Taucher. Tauchfans entdecken allerlei in den tiefen Löchern, die durch Sandausspülungen entstanden sind. Einstiegsstellen für Taucher finden sich an der Ostseite (Grodendamm), am Freibad, an den ausgewiesenen Surfplätzen auf der Südseite sowie an der Slipanlage und an der Docksenkgrube. Motorboote dürfen den Banter See nicht befahren. Der See wird von der DLRG überwacht.
Angler mitgültiger Angelerlaubnis sind ebenfalls gerne am Banter See gesehen. Der Sportfischerverein Wilhelmshaven übernimmt den Besatz mit Fischen.