Wennigser Wasserräder

Wennigser Wasserräder

von Redaktion
4 Minuten Lesedauer

Ausflugsziel am Rande des Deisters

Bei den Wenningser Wasserrädern handelt es sich um liebevoll und aufwendig detailliert gestaltete Miniaturwassermühlen, die Motive aus der Sagen-, Märchen-, Fantasiewelt und der regionalen Tradition abbilden. Bis zu 22 Modelle werden jedes Jahr von April bis September an der Feldbergquelle im Deister, etwa 1,5 km vom Annaturm entfernt, auf einer Länge von 100 Metern ausgestellt. Dabei kommen sowohl neue als auch ältere Modelle zur Präsentation.

Angetrieben werden die Wassermühlen vom Wasser des stufenweise aufgestauten Bergbachs. Der Platz im Wald mit ausgebauten Wegen und Sicherheitsgeländer bietet Sitzgelegenheiten und eine Schutzhütte sowie einen Schaukeldrachen, der aus dem ursprünglichen Schaukelpferd hervorgegangen ist.

Hinter der besucherstarken Sehenswürdigkeit im Deister in der Region Hannover steht der eingetragene Verein der Bastlergemeinschaft der Wennigser Wasserräder, der viele Ehrenamtliche mit Liebe zum kreativen Modellmühlenbau vereint und von verschiedenen Sponsoren unterstützt wird.

Modellentstehung und Modellvielfalt seit 1957

Von den ersten Wasserspielzeugen, die Kinder am Bachlauf bis 1956 mit bescheidenen Mitteln erbauten, haben sich die Erwachsenen inspirieren lassen. Die ersten Modelle entstanden 1957. Seitdem sind nahezu im jährlichen Turnus neue Wasserräder, teils auch mit Glockenspiel, hinzugekommen. Ausgestellt wird jedoch immer nur eine begrenzte Anzahl, die von der Größe einzelner Modelle abhängig ist, da die Länge am Bachlauf auf 100 m begrenzt ist. So werden historische, restaurierte Modelle ebenso gezeigt wie brandneue Gestaltungen. Während der Präsentationssaison können Besucher im Rahmen der traditionellen Deisterwanderung an Führungen entlang der ausgestellten Modelle teilnehmen.

Den Wennigser Wasserrädern ist ein eigener Film gewidmet, der über die Internetseite des Vereins abzurufen ist. Hier können Interessierte ebenfalls in einem Film sehen, wie ein Modell entsteht. Jedes Modell braucht seine Zeit, dabei können durchaus mehrere Jahre und an die 400 Stunden von der Entwicklung des Prototypen bis hin zum fertigen Miniaturmodell vergehen. In den Wintermonaten wird nicht nur an neuen Modellen gewerkelt, sondern es erfolgen auch Restaurierungs- und Erweiterungsarbeiten an bestehenden Modellen. Außerhalb der Saison sind die Bestands-Wasserräder in Bearbeitung oder werden zu besonderen Anlässen ausgestellt. Solche, die weder restauriert noch ausgestellt werden, gelangen in die sorgsame Aufbewahrung.

Zu den bedeutenden, ältesten und immer wieder ausgestellten Modellen gehören:

  • Kettenkarussell und Deisterschmiede aus den Anfängen Ende der 1950er Jahre.
  • Gondelbahn, gebaut in den frühen 1960er Jahren. Seit 2007/2008 hat die Werk-statt-Schule Hannover die Patenschaft für das Modell, welche die Wartung einschließt, für unbefristete Zeit übernommen. So konnten eine neue Talstation, Rollen und Figuren sowie ein neues Untergestell realisiert werden.
  • Wennigser Hotel – Größtes Modell, bestehend aus 100 Einzelteilen, mit vielfältigen Szenen aus dem Wennigser Leben, z.B. Wasserpark, Hinweis auf 800-Jahrfeier, aufwendige Rekonstruktion des frühen Originalmodells.
  • Puppenstube aus den 1970er Jahren. Sie umfasst vier Zimmer mit beweglichen Installationen.
  • Wiese mit Tieren, gefertigt 1974.
  • Schneewittchen, Mitte der 1970er Jahre entstanden, 2003 durch die Figur der bösen Stiefmutter mit Apfel ergänzt.
  • Feuerwehr Modell, ebenfalls Mitte der 70er Jahre gefertigt und in Teilen erneuert bzw. restauriert, ist das traditionelle oberste Modell am Bachlauf in jeder neuen Saison.
  • Witwe Bolte mit Max und Moritz – 1999 ausgestellt am Opernplatz Hannover.
  • Zwergenmühle und Bockwindmühle – Die Bockwindmühle ist mit 1,90 m das höchste Modell, die Flügel messen 2 m Länge.
  • Sesamstraße – Das Modell zeigt Ernie, Bart, Oskar, das Krümelmonster und wurde im Jahr 2000 nach dreijähriger Entwicklungszeit und 400 Arbeitsstunden der Öffentlichkeit beim Großraum-Entdeckertages der Region Hannover vorgestellt.
  • Doppeldecker – Erste Installation am Bachlauf 2004. Das Modell des historischen Doppeldeckers hat das Maskottchen der Wennigser Wirtschafts- und Gewerbeschau „Wenni“ als Pilot an Bord, bei der es auch erstmals präsentiert wurde.
  • Straßenbahn/Lummerlandmodell – Fahrzeug der Deisterlinie 10 der Hannoverschen. Es ist mit 150 kg das schwerste Wasserrad. 2008/2009 erfolgte der Umbau zum Lummerlandmodell, das berühmte Motive der Kindergeschichte Jim Knopf von Michael Ende zeigt, die durch die Augsburger Puppenkiste in jedes Kinderzimmer kam.

Meilensteine in der Geschichte der Wennigser Wasserräder

Über 50 Jahre sind die Wasserräder in Wenningsen eine Institution und gehören zur Gemeinde-Tradition. 1957 bauen Interessierte, die vom Verkehrs- und Verschönerungsverein unterstützt werden, die ersten Miniaturmodelle, von denen die schönsten prämiert werden. In den Jahren 1965 und 1966 mangelt es an Bastlern, viele Modelle sind defekt und können deshalb nicht aufgestellt werden. Um diese Misere zu beheben, wird 1966 ein Volkshochschulkurs zum Erhalt und für die Erweiterung der Miniaturenwelt aus Wasserrädern ins Leben gerufen.

Die erste Wasserräder-Saison feiert 1967 unter Leitung der Volkshochschule Premiere und wird tatkräftig durch den Förster Kurt Müller unterstützt. 1977 entsteht nach Auflösung des Kurses die Bastlergemeinschaft, die 1981 ihre heutigen Werkstatträume in der Hirtenstraße/Ecke Mittelstraße beziehen kann. Die Bastlergemeinschaft gründet 1997 einen eingetragenen Verein mit anerkannter Gemeinnützigkeit.

Der Rundweg sowie das Geländer im Deisterwald werden erneuert. Im Frühjahr 2005 kommt die erste Vereinschronik heraus. Es folgt 2006 die Gründung eines Sponsorenrings, 2007 kann das 50-jährige Jubiläum mit einer Ausstellung im Heimatmuseum und dem Lichterfest gefeiert werden. 2008 startet die Kooperation mit der Werk-statt-Schule Hannover, die fortan bei Restaurierungsarbeiten, Auf- und Abbau hilft. Durch umfangreiche Baumfällarbeiten im Jahr 2009 erhält das Ausstellungsgelände im Wald ein relativ neues Gesicht, auch der untere Teil des Geländers wird erneuert. Das 60. Jubiläum ist 2017 ein Grund zum Feiern und für die zweite Vereinschronik. Der Gestattungsvertrag mit der Klosterkammer Hannover besiegelt nun auch offiziell die Nutzung des Waldareals am Deister für die Wasserräder-Ausstellung.

Besuchermagnet am Deister

Die Wennigser Wasserräder sind weit über die Deister-Region hinaus bekannt und ziehen Besucherscharen an. Bis zu 160 Gäste besuchen in der Saison von April bis September täglich das Waldareal, in dem die Wasserräder schon im Frühjahr am Bachlauf von fleißigen Händen aufgebaut werden. Jährlich kommen und staunen zwischen 20.000 und 25.000 Besucher. Die große Eröffnungsfeier zur Saisoneröffnung sowie diverse Sonderveranstaltungen locken für sich gesehen ebenfalls mehrere tausend Gäste.

Von Ende April bis Ende September ist die Wasserräder-Ausstellung rund um die Uhr und ohne Eintritt zugänglich. Die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder freuen sich über eine Spende in der Vereinsbüchse vor Ort, welche die vielseitigen Arbeiten unterstützt.

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