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Hefegebäck nicht nur für den Karneval
Bei den „Braunschweiger Prilleken“ handelt es sich um ein traditionelles Hefegebäck, das bereits seit über 300 Jahren bekannt und beliebt ist. Das niedersächsische Karnevalsgebäck versüßt in größeren Mengen nicht nur die fünfte Jahreszeit, sondern wird in einigen Haushalten auch gerne zum Neujahrstag verspeist. Prilleken werden aus feinem Hefeteig zu Kugeln oder Kringeln geformt und dann in reichlich Fett goldbraun ausgebacken. Dazu trinkt man Kaffee oder auch ostfriesischen Tee.
Prilleken: Wortbedeutung und traditionelle Entstehung
Auch wenn Braunschweig nicht zwangsläufig zu den deutschen Karnevalshochburgen gehört, so wissen die Einheimischen allemal, wie sich die Narrenzeit vortrefflich und kulinarisch feiern lässt. Und zwar mit den Braunschweiger Prilleken und einem dreifachen „Brunswick Helau“.
Der Begriff „prilleken“ bedeutet so viel wie „mit den Händen rollen“ und ist im bremisch-niedersächsischen Wörterbuch von 1768 definiert.
In manchen Haushalten findet sich auch ein so genanntes Prilleken-Glas, mit dem der Teig ausgestochen wird. In der Braunschweiger Region werden die Hefekrapfen traditionell zur Fastnachtszeit, am liebsten von der Oma, gebacken, um sich damit bei den Kindern im Dorf für Streiche freizukaufen.
Mehrere Varianten der Prilleken vorhanden
In einem der ältesten Rezepte aus einem historischen, braunschweigischen Kochbuch von 1812 wird der ausgerollte Hefeteig partienweise mit eingemachten Johannisbeeren, Himbeer- oder Kirschmarmelade belegt und die unbelegten Stücke darüber geklappt. Eine andere Variante ist das Ausstechen von Kreisen mit einem Glas, die dann übereinandergelegt werden. Weitaus verbreiteter zeigt sich die klassische Kringel- oder Bällchenform für die süße Faschingsdelikatesse.
Manchmal heißen die Prilleken auch Schürzkuchen
Nach dem Ausbacken werden die Prilleken mit Zimt und Zucker bestreut. In neueren Rezepten ist das Karnevalsgebäck mit Rosinen gespickt. Die leckere Köstlichkeit, die in manchen Regionen „Schürzkuchen“ heißt, verspricht warm wie auch kalt unwiderstehlichen Genuss.
Leckere Hefekringel
Traditionell zeigt sich die Menge an hergestellten Hefekringeln recht groß. Bis zu 80 Stück und mehr werden von den fleißigen Frauen- und Männerhänden gebacken, weil es einerseits viele hungrige Familienmäulchen zu füllen gilt und das Gebäck andererseits leicht einzufrieren ist. Wem die Hefeherstellung selbst zu aufwendig ist, der kann sich auch für Tiefkühlhefe entscheiden, passende Rezepte finden sich z.B. im Internet.
Zutaten und Zubereitung der Braunschweiger Prilleken
Im folgenden Rezept wird der Hefeteig klassisch hergestellt. Die Zutatenmenge ist ausreichend für ca. 20 Prilleken, diese kann entsprechend bei höheren Mengen angepasst werden.
Die Zutaten
Sie benötigen:
- 500 g Mehl,
- 30 g Hefe,
- ¼ l lauwarme Milch,
- 80 g Butter,
- 2 Eier,
- 150 g Zucker,
- eine Prise Salz,
- Abgeriebenes einer Zitronenschale,
- 150 g Rosinen (können auch weggelassen werden),
- 1 l Öl (Sonnenblumen-/Erdnussöl) zum Ausbacken,
- Zucker und Zimt zum Bestreuen.
Die Anleitung
Geben Sie das Mehl in eine Schüssel und formen Sie in der Mitte eine Mulde, in die Sie die frische Hefe hineinbröseln. Fügen Sie zur Hefe etwas von der lauwarmen Milch, 1 EL Zucker und ein wenig Mehl vom Rand hinzu und rühren sie den Vorteig an. Decken Sie die Schüssel ab und lassen Sie den Teig an einem warmen Ort (auch im Backofen möglich) etwa 15 Minuten gehen.
Im nächsten Schritt werden Butter, Eier, Salz zum Mehl am Schüsselrand gegeben und die restliche Milch hinzugegossen. Verkneten Sie die Masse inklusive Vorteig mit dem Handrührgerät (Knethaken) zu einem glatten Teig. Zuletzt werden die Rosinen eingeknetet. Nun muss der Teig erneut abgedeckt 45 Minuten ruhen.
Den Teig vor der Weiterverarbeitung noch einmal durchkneten, anschließend auf einer bemehlten Fläche den Teig zu dickeren Rollen formen und von diesen dann mit dem Teigschaber kleinere Portionen abtrennen. Jede abgeteilte Portion wird nun zu einer Schlange gerollt und zu einem Kringel gelegt. Das erfordert etwas Übung, macht aber auch riesigen Spaß. Alternativ können kleine Bällchen/Kugeln geformt werden. Je nach Region finden sich weitere Gestaltungsoptionen.
Viel Ruhe für den Teig, dann wird er ausgebacken
Sind die Prilleken aus dem Teig geformt, sollten sie erneut 20-30 Minuten ruhen. Zum Ausbacken in Öl bietet sich eine Fritteuse oder ein Kochtopf auf dem Herd an. Erstere ist für den Laien einfacher zu handhaben, wegen der automatischen Temperaturregelung. Etwa 170 Grad sollte das Öl erreichen, es darf jedoch nicht verbrennen.
Im Topf kann man die Temperaturprobe wie folgt durchführen: Den Stiel eines Holzlöffels während des Erhitzens öfters in das Öl halten. Sobald sich um den Stiel Bläschen bilden, die nach oben steigen, ist die richtige Temperatur erreicht.
Die Prilleken werden nun portionsweise in das heiße Fett gegeben. Ist das Öl heiß genug, kommen die Krapfen auch direkt nach oben. Wenn die Unterseite sich goldbraun gefärbt hat, wenden und die andere Seite bräunen lassen. Solange die Prilleken noch heiß sind, werden sie mit Zucker und Zimt bestreut. Hmm, wie lecker!