Die deutsche Polizei setzte Spezialkräfte und einen Hubschrauber ein, nachdem während des Fußballspiels zwischen Deutschland und Dänemark am Samstagabend ein maskierter Mann mit einem großen Rucksack dabei beobachtet wurde, wie er auf die Dachsparren in der Nähe des Stadiondachs kletterte.
Die Polizei erklärte zunächst, ihre Beamten würden sich „derzeit dieser Person nähern, um ein Gespräch zu beginnen und einen sicheren Transport vom Dach aus zu ermöglichen“. Zudem seien Drohnen im Einsatz, um eine „lückenlose“ Überwachung des Mannes zu gewährleisten.
Die Lage entspannte sich jedoch rasch, als der Mann den Anweisungen der Polizei folgte und zu einer Fußgängerbrücke weiter unten zurückkehrte. Der WDR veröffentlichte Aufnahmen von zwei Männern, vermutlich Polizisten, die auf ihn zukamen und ihm seinen Rucksack wegnahmen.
„Eine Gefährdung anderer Personen bestand zu keinem Zeitpunkt“, hieß es in einer anschließenden Stellungnahme der Polizei.
In dem Rucksack fand man seine Kameraausrüstung.
Geschichte des Erklimmens hoher Gebäude
Er wurde als 21-Jähriger aus der nordwestlichen Stadt Osnabrück identifiziert.
Der Mann sagte der Polizei offenbar, er wolle lediglich „gute Fotos“ vom Spiel machen. Sie sagten, er sei schon früher auf hohe Gebäude geklettert, um Fotos zu machen – die Polizei glaubt, er sei 2022 und Anfang 2024 in zwei ähnliche Vorfälle verwickelt gewesen.
Die Behörden wiesen jegliche politische Motivation für den Vorfall in Dortmund zurück. Dem Mann droht allerdings noch eine Anzeige wegen Ruhestörung.
Laxe Sicherheit während der EM 2024?
Die Kapitäne von Deutschland und Dänemark wurden vor Beginn der zweiten Halbzeit darüber informiert, dass sich jemand auf dem Dach befand. Obwohl die Situation friedlich gelöst wurde, hat die Anwesenheit des Möchtegern-Fotografen die Aufmerksamkeit auf mögliche Bedrohungen gelenkt, die während der laufenden Europameisterschaft von Kriminellen für Spieler und Fans ausgehen könnten.
Bei dem Turnier kam es bereits zu mindestens zwei gewalttätigen Zwischenfällen, darunter eine tödliche Messerstecherei am Eröffnungstag und eine Auseinandersetzung in Stuttgart, bei der drei Menschen verletzt wurden. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte vor dem Spiel am Samstag die Sicherheitsteams besucht und ihre Arbeit gelobt.
Nach dem Dortmund-Spiel teilte die deutsche Polizei mit, sie berate sich derzeit mit der UEFA über die offensichtliche Sicherheitsverletzung, betonte jedoch, dass der Fußballverband im Stadion und rund um das Stadion eigenes Sicherheitspersonal eingesetzt habe.
Das Spiel endete mit einem 2:0-Sieg Deutschlands gegen Dänemark und dem Einzug ins Viertelfinale.
dj/msh (AFP, SID, dpa)