Die IG Metall rief ab Montag zu umfassenden Streiks in allen Volkswagen-Werken in Deutschland auf, nachdem letzte Woche die Verhandlungen über einen drohenden Stellenabbau gescheitert waren.
Der deutsche Automobilriese sagt, dass er seine Produktionskapazitäten umstrukturieren und reduzieren muss, da die Autoverkäufe schleppend sind und voraussichtlich nicht wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen werden.
Was sagen beide Seiten?
VW forderte Lohnkürzungen für die Arbeiter und drohte im Rahmen eines umfassenden Kostensenkungsprogramms mit Werksschließungen und Massenentlassungen.
Gewerkschaftsfunktionäre haben versprochen, einen erbitterten und intensiven Kampf gegen solche Kürzungen zu führen, und haben am Sonntag „Warnstreiks“ in allen Werken für Montag versprochen.
“Wie lange und wie intensiv dieser Streit andauern muss, muss Volkswagen am Verhandlungstisch entscheiden“, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. „Notfalls wird es der härteste Tarifstreit werden, den Volkswagen je erlebt hat.“
„Wir wollen diesen Konflikt nicht — „Wir werden aber so lange weitermachen, wie der Vorstand nur auf Kürzungen und Entlassungen statt auf Perspektiven setzt“, mahnte Gröger.
Unterdessen sagte ein Volkswagen-Sprecher, das Unternehmen bereite sich auf einen möglichen Streik vor, machte jedoch keine Angaben zu den zu erwartenden Störungen.
„Wir wollen die Auswirkungen des Warnstreiks auf unsere Kunden, unsere Partner und unsere Industriebetriebe so gering wie möglich halten“, sagte der Unternehmenssprecher. „Deshalb hat das Unternehmen bereits im Vorfeld konkrete Maßnahmen ergriffen, um die Notversorgung sicherzustellen.“
Die Tarifverhandlungen zwischen VW und der IG Metall dauern an, haben aber bislang kaum zu einer Einigung geführt.
In einem Zugeständnis haben Gewerkschaftsverhandlungsführer vorgeschlagen, für zwei Jahre auf Prämien zu verzichten und einen Fonds einzurichten, um eine vorübergehende Reduzierung der Arbeitszeit in weniger produktiven Betriebsbereichen zu finanzieren.
Worum geht es in dem Konflikt?
Im Mittelpunkt des Konflikts steht die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den VW-Werken, in denen Tarifverträge gelten.
VW lehnte bisher jede Erhöhung ab und forderte aufgrund der schwierigen Lage des Konzerns stattdessen eine Lohnkürzung um 10 %.
Während der Autohersteller die Bereitschaft der Arbeiter begrüßte, Arbeitskosten- und Kapazitätskürzungen in Betracht zu ziehen, fügte er hinzu, dass jede Tarifvereinbarung „nachhaltige finanzielle Entlastung“ bieten müsse.
VW sagt, es müsse die Kosten senken, die Gewinne steigern und seinen Marktanteil angesichts der Billigkonkurrenz aus China und der geringeren europäischen Autonachfrage verteidigen.
Eine obligatorische Waffenruhe, die Streiks verboten hatte, lief am Samstag aus. Eine weitere Verhandlungsrunde ist für den 9. Dezember angesetzt.
Zuletzt kam es im Jahr 2018 zu flächendeckenden werksübergreifenden Aktionen in Deutschland und nicht an einzelnen Standorten. Damals beteiligten sich nach Angaben der IG Metall mehr als 50.000 Beschäftigte.