Deutschland: Islamfeindliche Straftaten haben sich 2023 mehr als verdoppelt

von Otto Hofmann
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Das deutsche Bündnis gegen Islamophobie und Diskriminierung von Muslimen (auch bekannt als Claim) erklärte am Montag, dass sich die Zahl der islamfeindlich motivierten Straftaten in Deutschland im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt habe.

Insgesamt habe die Gruppe nach eigenen Angaben 1.926 Kriminalfälle registriert, also im Schnitt etwas mehr als fünf pro Tag und über 1.000 mehr als im Vorjahr.

„Antimuslimischer Rassismus war noch nie so gesellschaftlich akzeptiert wie heute und er kommt aus der Mitte der Gesellschaft“, sagte Claim-Direktorin Rima Hanano.

Die Überschrift des Berichts spielte auf den ersten Artikel des deutschen Nachkriegsgrundgesetzes an, in dem es heißt, die Würde des Menschen sei „unantastbar“, und bezeichnete ihn stattdessen als „verletzlich“, obwohl Deutschland in diesem Jahr den 75. Jahrestag seines Grundgesetzes begeht.

Claim erklärte, dass das Unternehmen seine Liste auf der Grundlage verschiedener Open-Source-Informationen erstellt habe, nicht zuletzt der eigenen Kommunikation verschiedener deutscher Polizeibehörden.

Am häufigsten wurden verbale Angriffe oder Beleidigungen vor Gericht angeprangert, gefolgt von Diskriminierung, aber auch Drohungen und Nötigung. In 178 Fällen, also knapp einem von zehn, wurde Körperverletzung dokumentiert. Außerdem zählte Claim vier versuchte Tötungsdelikte und fünf Fälle von Brandstiftung.

Der Bericht ist der zweite seiner Art, den die Gruppe veröffentlicht hat. Der erste Bericht erschien im letzten Jahr. In diesem Jahr wird er zusammen mit einer Kampagne veröffentlicht, um die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen. Zahlreiche deutsche Amtsträger, Akademiker und Politiker haben sich daran beteiligt.

msh/ab (AFP, epd, KNA)

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