Deutschland: Schlagersängerin Melanie Müller wegen Hitlergrußes mit Geldstrafe belegt

von Otto Hofmann
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Das Amtsgericht Leipzig hat die ehemalige Reality-TV-Persönlichkeit und heutige Popsängerin Melanie Müller am Freitag zu einer Geldstrafe von 80.000 Euro (89.000 Dollar) verurteilt, weil sie sich bei einem Konzert im September 2022 in der Stadt illegal verhalten und Drogen besessen hat.

Auf Videoaufnahmen der Veranstaltung ist zu sehen, wie Müller bei einem Konzert in Leipzig vor rechtsradikalem Publikum wiederholt ihren rechten Arm in einer an den sogenannten Hitlergruß erinnernden Geste hebt.

Obwohl die Verteidigung behauptete, Müller habe keine rechtsradikalen Sympathien oder Ansichten, befand Richter Lucas Findeisen sie bei der Urteilsverkündung für schuldig, „Kennzeichen verfassungswidriger oder terroristischer Organisationen verwendet zu haben“.

Müller wurde zudem wegen Kokain- und Ecstasybesitzes verurteilt. Die Geldstrafe überstieg die von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafe von 5.700 Euro deutlich.

Die Verteidigung, die einen Freispruch beantragte, sagte, Müller habe lediglich ihre Faust geballt und Sprechchöre gerufen, um die Begeisterung der Menge anzufachen.

Richter behauptet, die Sängerin habe gewusst, was sie tat

Dennoch sagte Richter Findeisen, ein dem Gericht vorgelegtes Video zeige deutlich, dass Müller die Stimmung der Menge angenommen und mitgespielt habe, indem sie ihre Handbewegungen veränderte und sich an einem Frage-und-Antwort-Spiel beteiligte, das an Nazi-Rufe wie „Sieg“ und „Heil“ erinnerte, wobei Müller „Zicke“ skandierte und die Menge mit „Heil“ antwortete.

Die Sängerin sagte außerdem, dass die bei einer Durchsuchung ihrer Wohnung gefundenen Drogen einem Freund gehörten. Das Gericht wies diese Behauptung jedoch zurück.

Müllers Anwalt behauptete, die negative Berichterstattung in den Medien habe ihrer Karriere geschadet und hoffte, ein Freispruch würde seiner Mandantin helfen, „in Deutschland wieder (finanziell) Fuß zu fassen“.

Melanie Müller, die in Deutschland durch ihre Siege in Reality-TV-Shows wie „Dschungelcamp“ und „Big Brother“ Bekanntheit erlangte, trat regelmäßig in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Mallorca auf – einer spanischen Insel, die bei trinkfesten deutschen Touristen beliebt ist.

Auf die Frage des Richters nach ihren aktuellen Tourbuchungen antwortete Müller: „Jetzt habe ich nur noch Gigs auf Mallorca. Alles andere ist weg.“

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Berufung kann eingelegt werden.

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