Wasserstraßen sollen ausgebaut werden
Die zuverlässige Erreichbarkeit der Häfen ist für den Außenhandel der Bundesrepublik und für Niedersachsen von großer Bedeutung. Dabei spielt insbesondere die Hinterlandanbindung eine entscheidende Rolle. Das ist das Ergebnis einer Studie der Stiftung des Bauindustrieverbands Niedersachsen-Bremen. Die Ergebnisse der Untersuchung stellte der Niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode Ende letzter Woche gemeinsam mit Dr. Torsten Schlurmann vom damit beauftragten Franzius Institut für Wasserbau und Küsteningenieurwesen vor. Demnach ist in den kommenden Jahren von einem starken Anstieg des Güterverkehrs auszugehen. Die Infrastruktur ist hierzu aber verbesserungswürdig.
Schlurmann nennt Zahlen: „Belastbaren Prognosen zufolge wird bis 2025 die Verkehrsleistung im Güterverkehr auf der Schiene um 65 Prozent und auf der Straße um fast 80 Prozent zunehmen.” Nach Ausführungen des Experten werde allein im Hamburger Hafen, dem größten deutschen Seehafen, der Containerverkehr von zuletzt 9,9 Millionen TEU auf 23,5 Millionen TEU im Jahre 2025 ansteigen. Schlurmann weiter: „Der Containerverkehr teilte sich 2007 auf ein Prozent Binnenschiffe, 24 5 Prozent Bahn, 29 Prozent Feeder und 46 Prozent Lkw auf. Durchschnittlich wurden allein 9.074 Lkw und fünf Binnenschiffe am Tag gebraucht, um ihren Anteil der Container aus dem Hamburger Hafen weiterzutransportieren. Im Jahr 2025 wären das bei gleichbleibenden Bedingungen 23.101 Lkw und 13 Schiffe.”
Dazu sind gut ausgebaute Verkehrswege notwendig. Deren Kapazitäten sind jedoch schon jetzt sehr begrenzt. Ein Ausweg könnte der Ausbau der Wasserwege sein, wo Wirtschaftsminister Bode noch Kapazitäten sieht. Er führt dazu aus: „Die Verkehrsprobleme auf unseren Straßen und die Kapazitätsengpässe bei der Bahn zeigen deutlich, dass wir handeln müssen. Reserven haben wir insbesondere bei den Wasserstraßen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Beim Gütertransport per Binnenschiff gibt es einen geringeren CO2-Ausstoß, kaum Lärmbelästigung sowie eine hohe Verkehrssicherheit bei gleichzeitig hoher Mengenleistungsfähigkeit.”
In der Studie nahm die Anbindung des Hamburger Hafens über Wasserwege als wichtigster Umschlagplatz für Güter eine wichtige Stellung ein. Dabei waren insbesondere die Elbe und der Elbe-Seitenkanal im Fokus, der den Fluss mit dem Mittellandkanal bei Wolfsburg verbindet. Das Gutachten sieht dabei das Schiffshebewerk Scharnebeck bei Lüneburg als einen Engpass. Dieses ist für die erwartetet Verdopplung der beförderten Gütertonnen nicht ausgerichtet,weiß Schlurmann. „Um sicherzustellen, dass auch Schubverbände mit 185 Meter Länge die Möglichkeit haben, den Elbe-Seitenkanal zu befahren, appellieren wir dringend an den Bund, ein neues oder ergänzendes Abstiegsbauwerk in Scharnebeck zu bauen,” so Bode. Das sei auch im Interesse der Länder Hamburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Die geschätzten Kosten liegen jedoch im unteren dreistelligen Millionenbereich.
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