Emdener Gans

Emdener Gans

von Redaktion
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Seltene Vogelrasse aus Nordwestniedersachsen

In Niedersachsen kommt an den Weihnachtsfesttagen gerne der Gänsebraten auf den Tisch. Im besten Fall natürlich von heimischen Gänsen wie der Emdener Gans. Die Emder Gans wie sie auch bezeichnet wird, gilt als älteste, schwerste und größte Gänserasse in Deutschland. Allerdings ist die Rasse stark gefährdet und deshalb auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrasen e.V. vermerkt.

Geschichte/Entwicklung der Emdener Gans

Schon seit über 2.000 Jahren fühlen sich Gänse an der rauen Nordseeküste Ostfrieslands wohl. Die Emdener Gans stammt von der Graugans ab und hat sich aus der großen Landgans, die in Emden und Bremen weit verbreitet war, herausgebildet. Seit dem 13. Jahrhundert erfolgt die gezielte Züchtung der Emdener Gans.

Kreuzung aus Graugans und Schwan?

Der Legende nach soll sie aus der Kreuzung zwischen einer Graugans und einem Schwan entstanden sein, weil ihre Erscheinung der eines Schwanes auffällig ähnelt. Frühe Beschreibungen der Rasse deuten auf den langen Schwanenhals, aber auch auf ein schneeweißes Federkleid, den gelben Schnabel, blaue Augen und orange Füße hin. Die Uferbereiche der Ems wurden früher von Gänseherden bevölkert, allerdings schrumpfte der Bestand durch Sturmfluten stark, was die Züchtung der Rasse ab dem 17. Jahrhundert deutlich erschwerte.

Ehemals ein Exportschlager

Die Begeisterung für die massigen, eleganten, fruchtbaren Tiere schwappte auch ins Ausland über, so dass Emdener Gänse ab 1882 nach England und Amerika exportiert wurden. Auch eine Kreuzung mit anderen, vielfach europäischen Rassen in anderen Ländern war nicht ungewöhnlich. Das typische Erscheinungsbild der deutschen Emdener Gans mit klarem Wiedererkennungswert und Unterscheidungsmerkmalen ist eine niedersächsische Errungenschaft, die bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges anhielt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg tendierte der Bestand gegen Null, auch die Erscheinung der nachkommenden Tiere ließ hinsichtlich Gewicht und Größe zu wünschen übrig. In den 1970er-Jahren konnte sich die Emdener Gans wieder in ihrer alten Stärke beweisen. Nichtsdestotrotz veränderte der Strukturwandel in der Landwirtschaft auch die Lebens- und Zuchtbedingungen für die Rasse, was eine erneute Minderung des Bestandes zur Folge hatte. Wären da nicht die engagierten Züchter gewesen, gäbe es die Emder Gans heute nicht mehr. Dennoch gehört die Emder Gans zu den stark gefährdeten Haustierrassen.

Das heutige Vorkommen umfasst weniger als 400 reinrassige Tiere.

Die Gene der besonderen Art aus Ostfriesland bilden die Basis zahlreicher moderner Hybridgänsearten in der industriellen Gänsemast. Die Rasse selbst ist aber vom Aussterben bedroht.

Merkmale der Emdener Gans

Die reinweiße Emdener Gans kann bis zu einem Meter groß werden. Das Schlachtgewicht der Landgans liegt bei etwa 8-10 kg, was diese Art zur schwersten in ganz Deutschland macht. Gezüchtet wird sie als weiße Gans, deren langer Hals mit erhobenem Kopf an einen Schwan erinnert. Der untere und hintere Korpus hingegen ist breit und füllig mit geschlossener Bauchwamme.  Das massige Zuchttier wirkt durch seine weichen Rundungen und die harmonischen Übergänge sehr elegant, ist aber dennoch robust und relativ anspruchslos in der Haltung.

Die weibliche Gans erreicht ein Gewicht von 10-11 kg, der männliche Ganter bringt zwischen 11 und 12 kg auf die Waage. Emder Gänse zeigen eine große Mastleistung und sind ideal für Selbstversorger. Pro Jahr legt die Gans zwischen 20 und 70 Eier, das Gewicht der Eier beträgt um die 170 g. Neben dem ausgezeichneten Fleisch werden auch die Federn der Gänserasse verwendet. Das Verbreitungsgebiet der Emdener Gans erstreckt sich über Deutschland, England und die USA.

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