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Schloss Wolfenbüttel

von Redaktion
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Barocker Staatsbau mit Museum

In der niedersächsischen Stadt Wolfenbüttel im gleichnamigen Landkreis Wolfenbüttel thront das imposante Schloss als Vierflügelanlage auf dem Schlossplatz, das in der Zeit von 1283 bis 1754 den Herzögen zu Braunschweig und Lüneburg als Residenz diente. Es galt vom 15. bis 18. Jahrhundert als bedeutendes politisches und kulturelles Zentrum in Norddeutschland und ist heute das zweitgrößte in dieser Art erhaltende Schloss in Niedersachsen.

Die originalen, barocken Staatsgemächer im Schlossmuseum erzählen aus der Vergangenheit und lassen die Besucher staunen. Sie sind Teil der eindrucksvollen Dauerausstellung, daneben finden Wechselausstellungen mit Themen aus Kunst, Kultur und Regionalgeschichte statt. Veranstaltungen, Vorträge und museumspädagogische Aktionen gehören ebenfalls zum umfangreichen Museumsangebot. In Schloss Wolfenbüttel sind weiterhin das Gymnasium und die Bundesakademie für kulturelle Bildung ansässig.

Schlossgeschichte

Schloss Wolfenbüttel wurde von Widekind von Wolfenbüttel als herzogliche Wasserburg an der Oker errichtet.

Erste Belege über den Bau datieren in das Jahr 1074. 1255 erfolgte die Zerstörung der Burg durch Herzog Albrecht I, die jedoch im Jahre 1283 durch den Herzog Heinrich der Wunderliche wieder aufgebaut wurde. Von der historischen Wasserburg zeugen heute noch der Schlossgrundriss, der Burggraben sowie untere Teile des Schlossturms mit Burgverlies.

Mitte des 14. Jahrhunderts erklärten die Welfen aus Braunschweig die Burg zu ihrer Residenz. Im Zuge der Eroberung durch die Fürsten des Schmalkadischen Bundes fiel die Burg 1542 erneut der Zerstörung zum Opfer. Im Rahmen eines weiteren Neuaufbaus wurde von Heinrich dem Jüngeren ein Wohnpalast erbaut und der einstige Wohnturm in eine Schlosskapelle umgewandelt. Der Schlosshof erhielt 1575 Arkaden im italienischen Stil. Im 16. Jahrhundert wurde das erste deutsche Theater durch Herzog Heinrich Julius im Schloss eingerichtet.

Von den einstigen Türmen existiert heute noch der 1613 im Renaissancestil errichtete Hausmannsturm, welcher der höchste Turm der Schlossanlage ist. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss stark beschädigt. Ab 1642 residierte Herzog August der Jüngere in der Anlage und errichtete eine Bibliothek. Este aufwendige Umbauten der Festsäle in Wohnräume erfolgten im Zeitraum zwischen 1690 und 1697. Die Fachwerkfassade wurde von 1714-1716 erstellt.

Aufteilung nach Nutzungsbereichen

Bereits 1866 fand die seinerzeit als Mädchenschule gegründete Anna-Vorwerk-Schule ihren Platz in den Schlossräumen. Ab 1969 wurde das „Gymnasium im Schloss“ eingerichtet, das bis heute dort ansässig ist.

Die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel e.V. hat 1991 ihren Platz für Verwaltung und Veranstaltungen im Schloss gefunden.

Mit dem Schloss Museum, dessen Kern die prachtvollen Repräsentationsräume aus der Zeit von 1690 bis 1740 abbilden, findet sich lebendige Vergangenheit, die den Besuchern vielseitige Einblicke in das Leben am Hof gibt. Aber auch das Leben der Bürger in Wolfenbüttel in den letzten drei Jahrhunderten und besondere regionale Ereignisse werden anschaulich dargestellt.

Kulturelle Veranstaltungen werden in der Schlossanlage und im Schlosshof großgeschrieben. Im eigenen Theatersaal sowie im Schlossinnenhof bietet der Amateurtheaterverein „kleine bühne Wolfenbüttel“ im Laufe des Jahres zahlreiche Vorstellungen. Der „KulturSommer“ wartet im Schlossinnenhof mit einem bunten Spektrum an Kulturereignissen.

Schloss-Museum

Wandeln auf den Spuren der Welfen-Herzöge, in Pracht und Glanz schwelgen und von aufregenden Zeiten erfahren – die Repräsentationsräume und Staatsgemächer, um die das Schloss Museum aufgebaut ist, laden Besucher herzlich dazu ein. Highlights sind das Herzoginnenappartement, Erstes Antichambre oder Speisezimmer, das herzogliche Paradeschlafzimmer Anton Ulrichs und das herzogliche Staatsappartement, die mit antiker Kunst und Ausstattungsgegenständen geschmückt sind. Weiterhin zeigt das Schlossmuseum in seiner Dauerausstellung das Wolfenbütteler Schloss als Modell und das gigantische Gemälde „Die Vernichtung des Heeres Sanheribs vor Jerusalem“.

Zur Dauerausstellung zählt auch eine große Sammlung mit Objekten des bürgerlichen und wirtschaftlichen Lebens der Stadt, u.a. Tonmöbel der Firma Kuba, die für das Wirtschaftswunder in Wolfsbüttel stehen. In diese weltweit gefragten Möbel wurden damals Radios, Plattenspieler oder Fernseher eingebaut.

Neben der Dauerausstellung ist eine Fülle an Wechselausstellungen zu sehen, die sich mit Kunst, Künstlern, Politik, Lebensart, Innenarchitektur u.v.m. befassen. Wissenschaftliche Vorträge bieten die Möglichkeit, über Geschichte zu berichten, zu diskutieren oder auch zu streiten. Einmal im Monat finden Erlebnisführungen mit dem herzoglichen Tanzmeister Monsieur de la Marche statt, der im Kostüm mit eigenem Charme, Humor, Anekdoten und geschichtlichen Fakten durch die hochherrschaftlichen Räume führt.

Das museumspädagogische Angebot richtet sich an Kinder und Familien, die jede Menge über die Geschichte der herzoglichen Residenz und das Leben der Hofgesellschaft vor 300 Jahren erfahren. In verschiedenen Projekten und Workshops können Erwachsene, Kinder, Jugendliche und Schulklassen kreativ tätig werden. Auch für Kitas und Schulen existieren verschiedene Angebote, um das Schloss und seine Vergangenheit spannend kennenzulernen. Kinder können ihren Geburtstag im Schloss feiern und einen unvergesslichen Tag erleben.

Anschrift
Schloss Museum Wolfenbüttel
Schloßplatz 13
38304 Wolfenbüttel
Webseite des Schlosses

Foto: Stadt Wolfenbüttel

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