Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück

Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück

von Redaktion
4 Minuten Lesedauer

Spannendes Ausflugsziel mit regionalen Exponaten

Das Kulturgeschichtliche Museum Osnabrück präsentiert „Glokalgeschichte“ nach einem eigenen Konzept, das auf Wechsel- und Sonderausstellungen, die unter ein ausgewähltes Thema gestellt sind, basiert. Daneben bieten sich den Besuchern zeitlich/thematisch gegliederte Dauerausstellungen zur Stadtgeschichte und hochwertige Kunstsammlungen. Führungen und Veranstaltungen runden das Kulturangebot des Museums ab.

Das Kulturgeschichtliche Museum ist Teil des Museumsquartiers Osnabrück, zu dem auch das Felix Nussbaum Haus, die Villa Schlikker und das Akzisehaus gehören. Alle Museumsbereiche sind auf vielfältige Art und Weise, sogar architektonisch, miteinander verbunden. So finden sich in der Villa Schlikker auch Exponate aus dem Bestand der kulturgeschichtlichen Sammlung.

Entstehung der Sammlungen und Ausstellungsorte bis heute

Das Schulkabinett des Ratsgymnasiums, in dem seit 1799 Naturalien, Altertümer und ethnografische Objekte gehütet werden, legte den Grundstein für die heute umfangreiche Sammlung mit Exponaten zur Vor- und Frühgeschichte, Stadtgeschichte und Alltagskultur sowie Museumsstücken, die mit Osnabrück in Zusammenhang stehen, darunter Kunst, Kunsthandwerk, Trachten, Kostüme, Design, Waffen, Münzen und Medaillen. Private Sammlungen wie beispielsweise die numismatische Sammlung und ägyptische Exponate des Osnabrückers Arztes Christian Schledhaus (1810-1858) ergänzten den damals noch überschaubaren Bestand.

Weitere Sammlungen kamen u.a. vom Naturwissenschaftlichen Verein und dem Industrieverein. Dieser initiierte 1873 eine Kommission für ein Stadtmuseum. Der erste Museumsverein für den Landdrosteibezirk Osnabrück wurde 1879 gegründet, diesem traten ab 1880 auch Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereins bei. Zunächst diente der Schwurgerichtssaal der ehemaligen Domdechanei am Domhof als Ausstellungsraum. Zahlreiche Schenkungen, z.B.  die Ausstellung zur Geschichte der Osnabrücker Montanindustrie, Neuwerbungen und Dauerleihgaben vergrößerten schnell den Bestand. Der Platz in der Domdechanei wurde knapp, woraufhin der Beschluss für einen Museumsneubau erfolgte. Mit finanziellem Zuschuss des Kultusministeriums entstand unter Federführung von Stadtbaumeister Hackländer das neue Museum am alten Kanzlerwall in den Rammelkampschen Gärten.

Der Museumsbau ist im neoklassizistischen Stil gehalten und verfügt über einen rückwärtigen Mittelflügel, der jederzeit architektonisch hätte erweitert werden können, was aber nicht notwendig war. Die Gebäudefront ist mit Dreiecksgiebel, Mittelrisalit, Freitreppe, vorspringendem Portal, eckigen und Rundbogenfenstern gestaltet. Pilaster, Obelisken und ein Minervakopf im Medaillon zieren den Dreiecksgiebel. Hackländer arbeitete mit Baustoffen aus der Region wie Ibbenbürener Sandstein und Muschel-Kalkbruchstein. Stuckdecken, Terrazzo-Mosaiken und Säulen kennzeichneten die ursprüngliche Inneneinrichtung nach Hackländer.

1890 konnte das Gebäude eröffnet werden. Das Museum ging 1929 in städtischen Besitz über. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die Wiedereröffnung 1948. In den 1950er Jahren wurden wichtige Restaurierungs- und Umbauarbeiten vorgenommen, nach deren Abschluss das Haus 1956 Neueröffnung feierte.

Ausstellungsangebot des Kulturgeschichtlichen Museums

Das Kulturgeschichtliche Museum Osnabrück ist mehr als ein Stadtmuseum, es verknüpft Vergangenheit und Gegenwart, Kunst und Alltagskultur, Lokales und Globales zu immer neu zu entdeckenden Einheiten, die einander bedingen oder hinterfragen. Deshalb wurde auch der Begriff „Glokalgeschichte“ als eine Art Leitmotiv gewählt. Lokale Geschichte soll unter globaler Perspektive behandelt werden und Begegnungen mit dem „Fremden“ ermöglichen. In der neuen Ausstellung werden u.a. Exponate aus aller Welt gezeigt, die einst von Seefahrern und Kaufleuten nach Osnabrück gebracht wurden. Diese Exponate vermitteln nicht nur Zeitgeschichte und fremde Kultur, sie stellen auch einen Bezug zur Gegenwart her. In wie weit ist fremd für den Menschen fremd? Auch wird eine Brücke zur Migration, einem der wichtigsten gesellschaftlichen Themen überhaupt, geschlagen.

Ausstellungen und Sammlungen

Dauerausstellungen zur Geschichte der Stadt, die in Zeitabschnitte und Themenbereiche untergliedert und Sammlungen, die nach Voranmeldung zugänglich sind, bilden die wertvolle Basis des Museums. In der Dauerausstellung Kunsthandwerk und Design werden die alten Handwerkskünste vorgestellt und der Weg zur industriellen Fertigung unterhaltsam aufgezeigt. Im Rahmen dieses Themenbereichs wird der Osnabrücker Grafiker Friedrich Vordemberge-Gildewart, der zu den größten Konstruktivisten des 20. Jahrhunderts zählt, mit etlichen Werken geehrt.

Die Dauerausstellung Osnabrück, Zuflucht- und Heimatort stellt die Wanderbewegung über die Jahrhunderte hinweg in der Region dar. Weitere Dauerausstellungen sind: Osnabrück in der Kolonialzeit sowie Osnabrück im Zweiten Weltkrieg und Die 50er Jahre: nicht nur halbstark. Zu den genannten Ausstellungsbereichen werden private Führungen nach Voranmeldung angeboten.

Das kulturhistorische Museum beherbergt die umfangreiche Sammlung zur Geschichte des Westfälischen Friedens, die Zeugnisse der Friedensverhandlungen und des Friedensschlusses sowie Objekte zur Rezeptionsgeschichte des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens beinhaltet. Ausgewählte Exponate sind in der zeitlich entsprechenden Dauerausstellung zu sehen.

Stiftung unterstützt Ausstellungen

Der Bestand des Kulturhistorischen Museums wird seit vielen Jahrzehnten kontinuierlich durch die Kulturgüter der Wilhelm-Karmann-Stiftung aufgestockt, die ihre Mittel gezielt zur Förderung des Museums, der Universität und des Zoos in Osnabrück einsetzt. Etliche Gegenstände, die Kunsthandwerk in der Region abbilden, wurden durch die Stiftung angeschafft, um die Dauerausstellung zum Thema weiter zu vervollständigen und zu erweitern. Auch Goldschmiedearbeiten, die z.B. durch Gravuren und Wappen auf Osnabrück zurückzuführen sind, kaufte die Stiftung an. Ab 1974 entstand die Sammlung mit wissenschaftlich-technischen Instrumenten, welche die Entwicklung der Mess- und Rechentechnik vom 16. bis in das 20. Jahrhundert aufzeigen.

In regelmäßigen Sonderausstellungen werden typische Erzeugnisse Handwerkskünste, Künstler, verdiente Persönlichkeiten und Traditionen vorgestellt und mit interaktiven Aktionen erfassbar gemacht. Auch schlagen die Wechselausstellungen einen interessanten Bogen zur Neuzeit.

Top: Dürer-Sammlung

Ein ganz besonderes Kunst-Highlight offenbart sich durch die große Albrecht Dürer-Sammlung im eigens dafür errichteten grafischen Kabinett, die von der Konrad-Liebemann-Stiftung zur Verfügung gestellt wurde. Der Osnabrücker Antiquar und Kunstsammler Dr. Konrad Liebemann hat eine ansehnliche Sammlung von Grafiken des großen Meisters zusammengetragen und wollte, dass sie seiner Heimatstadt zugutekommen. Zu den erlesenen Werken gehören die Holzschnitt-Folgen „Die Apokalypse“, „Die Große Passion“, „Das Marienleben“, auch 56 von 105 Kupferstichen des Künstlers weist die Sammlung vor. Die eindrucksvolle Dürer Sammlung kann auch über die Stadtgrenzen hinaus bewundert werden, denn sie geht von Zeit zu Zeit immer wieder auf deutsche und europäische Wanderschaft. So war sie bereits in Krakau, Polen, Sibiu, in den USA sehr erfolgreich ausgestellt. Die Sammlung Gustav Stüve eröffnet einzigartige Gemälde der flämischen und holländischen Malerei aus der Zeit vom 16. bis in das 19. Jahrhundert.

Adresse
Museumsquartier Osnabrück
Lotter Straße 2
49078 Osnabrück
Internet: https://www.museumsquartier-osnabrueck.de

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