Niedersachsen: Angst um das Wattenmeer

Angst um das Wattenmeer

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer

Stopp der Ölbohrungen gefordert

Angesichts der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko haben Bündnis 90/Die Grünen einen Stopp der Ölbohrungen in der Nordsee gefordert. Ziel ist es, das weltweit einzigartige Naturerbe Wattenmeer zu schützen. Der naturschutzpolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen, Christian Meyer, warnte gestern in Cuxhaven: „Auch in Niedersachsen ist ein schwerer Unfall mit auslaufendem Öl aus Förderplattformen oder Tankern jederzeit möglich. Das einzigartige Weltnaturerbe wäre dann zerstört.” Gegen Umweltminister Hans-Heinrich Sander erhob Meyer den Vorwurf, dass es nicht ausreiche, Sonntagsreden zu halten, sondern es müssten politische Aktivitäten zum Schutz der Nordsee folgen.

Auch FDP-Umweltexperte Gero Hocker spricht sich dafür aus, das Schutzkonzept für das Wattenmeer weiterzuentwickeln. Er sagte vor Kurzem: „Wir müssen jetzt das bestehende Schutzkonzept prüfen. Dabei muss auch die Frage im Vordergrund stehen: Sind wir bei Schiffsunglücken und Meeresverschmutzungen gut genug gerüstet?” Dabei verwies er auf die große Zahl von Gefahrguttransporten und Ölbohrinseln im Bereich des Wattenmeers. Die Frage sei, ob die bisherigen Spezialschiffe für die Schadstoffbekämpfung ausreichen. Auch das Notschleppkonzept und die Pläne für einen Notliegeplatz müssten geprüft werden. Dabei gehe es auch um die Offshore-Windparks in der Nordsee. Diese, so der FDP-Politiker: „stellen uns beim Schutzkonzept vor neue Herausforderungen. Wir müssen sicherstellen, dass sie für Havaristen keine Gefahr darstellen.” Nachdrücklich unterstrich er: „Wir müssen jetzt dafür sorgen, die biologische Vielfalt zu erhalten und es noch besser als bisher zu schützen. Es ist unsere Verantwortung gegenüber künftigen Generationen, alles Menschenmögliche zu veranlassen, dass eine Verschmutzung wie im Golf von Mexiko in der Nordsee nicht passieren kann.”

Die FDP will jedoch gemeinsam mit der CDU auch den nachhaltigen Tourismus an der Nordseeküste fördern. Das wiederum stößt bei Bündnis90/Die Grünen auf Kritik. Christian Meyer sagte dazu: „Das Wattenmeer ist kein kommerzieller Freizeitpark, sondern einer der wertvollsten Lebensräume der Welt. Der Schutz vor Beeinträchtigungen muss daher endlich Priorität vor reinen wirtschaftlichen Interessen haben. Auch die UNESCO fordert ein nachhaltiges Tourismuskonzept für das Wattenmeer. Das muss die Landesregierung umgehend vorlegen. Die UN-Auszeichnung verpflichtet uns zu mehr und nicht zu weniger Schutz!” Nach Aussagen von CDU-Fraktionsgeschäftsführer Björn Thümler gehe es bei dem Antrag darum, das Weltnaturerbe Wattenmeer im Rahmen des nachhaltigen Tourismus besser zu bewerben und so für Besucher aus der ganzen Welt als Urlaubsregion bekannter zu machen.

Seit Sommer 2009 gehört das Wattenmeer zum UNESCO Weltnaturerbe. Kein anderes Gebiet der Erde kann eine größere zusammenhängende Wattfläche als die 13.000 Quadratkilometer an der friesischen Nordseeküste aufweisen.

 

Foto: Pieter de Vries (Common Wadden Sea Secretariat)

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