Deutschland: Oppositionsführer Merz schließt Zusammenarbeit mit AfD aus

von Otto Hofmann
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Friedrich Merz, Vorsitzender der Christlich Demokratischen Union (CDU), sagte, seine Partei werde auf keinen Fall mit der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) zusammenarbeiten, nachdem die populistische, einwanderungsfeindliche Gruppe am vergangenen Wochenende bei den Landtagswahlen große Siege verbuchen konnte.

Diese Aussage machte Merz im Interview mit DW-Politikchefin Michaela Küfner.

„Die CDU würde ihre Seele verkaufen, wenn sie mit einer rechtsextremen Partei in Deutschland kooperieren würde“, sagte Merz.

Es gab viele Spekulationen darüber, ob eine der etablierten Parteien Deutschlands bereit wäre, ein Bündnis mit der AfD einzugehen, nachdem diese am Wochenende Wahlsiege in Thüringen und Sachsen verbuchen konnte.

Die CDU und ihre bayerische Schwesterpartei CSU gehören zu jenen Parteien, die der AfD im politischen Spektrum am nächsten stehen. Allerdings driften beide Parteien noch weiter nach rechts, um der rechtsextremen Partei Wählerstimmen abzujagen.

Merz: Scholz muss bei Einwanderung und Grenzsicherung eine Entscheidung treffen

Merz beharrte nicht nur darauf, dass die Brandmauer zwischen CDU und AfD bestehen bleibe, sondern nannte auch die illegale Einwanderung, die Rückführung von Einwanderern und die Grenzkontrollen als die gravierendsten Probleme, mit denen das Land derzeit konfrontiert sei.

“Wir sind seit gut einer Woche im intensiven Dialog mit der Bundeskanzlerin und diskutieren, wie wir der irregulären Migration in Deutschland wirksam begegnen können”, sagte Merz. “Wir werden über die Frage der Rückführung reden müssen, vor allem aber über die Begrenzung der Zuwanderung.”

Merz forderte: „Es muss etwas an den deutschen Grenzen passieren und unser Vorschlag ist, jetzt tatsächlich Menschen an den Grenzen zurückzuweisen und nicht länger zu zögern. Wir wissen seit 2015, dass das rechtlich möglich ist und jetzt, im Jahr 2024, müssen wir uns endlich dazu entschließen.“

Merz beklagte die Untätigkeit der Bundesregierung und sagte der DW: “Der Bundeskanzler muss jetzt selbst eine Entscheidung treffen. Er hat laut Verfassung eine Weisungsbefugnis, und diese muss er auch einfordern, um seiner Regierung zu sagen: Wir machen das.”

Merz beklagt Deutschlands schwache Wirtschaft

Abschließend erklärte Merz, dass „Migration das Hauptthema“ sei. Er ging auch auf die Bedeutung der deutschen Wirtschaft in den Augen der Wähler ein, wies auf ihre Schwächen hin und forderte eine Trendwende.

„Wir haben in den letzten drei Jahren 300.000 Arbeitsplätze in der Industrie verloren, und das muss gestoppt werden“, sagte Merz, dessen Partei das Land 16 Jahre lang unter Angela Merkel führte, bevor Olaf Scholz 2021 sein Amt antrat. „Deutschland muss aus der strukturellen Schwäche im Wachstum der eigenen Industrie herauskommen.“

Herausgegeben von Jenipher Camino Gonzalez

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