Der Vorstandsvorsitzende der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa, Carsten Spohr, hat vor weiteren Reduzierungen der Flugpläne in Deutschland aufgrund hoher Flughafengebühren gewarnt.
„Ich mache mir große Sorgen um die Anbindung unserer Standorte“, sagte Spohr der Deutschen Zeitung Bild am Sonntag. „Die extrem steigenden staatlichen Kosten für den Flugverkehr führen zu einem weiteren Leistungsrückgang. Immer mehr Fluggesellschaften meiden deutsche Flughäfen oder streichen wichtige Verbindungen.“
Fluggesellschaften wie Eurowings und Ryanair haben in Deutschland bereits zahlreiche Flüge mit der Begründung zu hoher Gebühren gestrichen. Vor diesem Hintergrund kritisierte Spohr weitere geplante staatliche Regelungen.
Rückläufige Konnektivität in Deutschland
Der Lufthansa-Chef sagte, für die kommenden Jahre seien bereits weitere einseitige nationale Maßnahmen beschlossen worden — „zum Beispiel eine Beimischungsquote für E-Fuels, die noch nicht in ausreichender Menge verfügbar sind.“
Dadurch „verschlechtert sich die Anbindungsqualität vieler wichtiger Wirtschaftsregionen im internationalen Vergleich“, sagte Spohr.
Durch die Beimischung von synthetischem Treibstoff zum Kerosin soll der klimaschädliche CO2-Ausstoß von Flugzeugen verringert werden.
Ryanair und Eurowings kürzen ihr Angebot
Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair gab am Donnerstag bekannt, dass sie den Betrieb an drei deutschen Flughäfen (Dortmund, Dresden und Leipzig) ab Sommer 2025 einstellen werde, und machte dafür hohe Steuern und Gebühren verantwortlich.
Gleichzeitig werden die Flüge von Ryanair ab der Nordstadt Hamburg um 60 % und in der Hauptstadt Berlin um 20 % gekürzt, wie im August angekündigt.
Nach Ryanair kündigte die Lufthansa-Tochter Eurowings am Freitag an, Flüge in Hamburg zu streichen. In einem ersten Schritt würden bis 2025 mehr als 1.000 Flüge gestrichen, sagte Jens Bischof, CEO von Eurowings.