VW und Arbeiter streiten sich wegen Entlassungen, während die Gewinne einbrechen

von Otto Hofmann
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Der Automobilriese Volkswagen und die Gewerkschaftsführer standen am Mittwoch zu Gesprächen an, da die Konzernchefs sagten, sie würden Vorschläge zur Bewältigung der hohen Kosten und des wachsenden Wettbewerbs vorlegen.

Die Diskussionen finden am selben Tag statt, an dem VW einen Gewinneinbruch um 64 % ankündigte und die Besorgnis über weitreichende Stellenkürzungen zum Ausdruck kam.

Was die Seiten sagen

Das VW-Management will mindestens drei Werke in Deutschland schließen, gleichzeitig Zehntausende Arbeitsplätze abbauen und die Löhne um mindestens 10 % kürzen, sagen Gewerkschaftsführer.

Die Pläne haben Europas größte Volkswirtschaft erschüttert, die mit stotterndem Wachstum zu kämpfen hat.

Die Gewerkschaften stellten Streiks in Aussicht, es sei denn, VW schließe Werksschließungen in seinem Umstrukturierungsplan aus, wobei Arbeitnehmer und Management auch über die Löhne uneins seien.

Vor der zweiten Runde des Tarifstreits und der Entlassungsgespräche wies VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel auf die schwierige Lage des Unternehmens hin und sagte, die europäische Automobilindustrie stünde vor großen Herausforderungen.

„Wir brauchen jetzt ein gemeinsames und konsequentes Handeln, um im Interesse unserer Belegschaft und unseres Unternehmens eine tragfähige und nachhaltige Lösung zu finden“, sagte Meiswinkel.

Volkswagen-Chef Oliver Blume nannte neue Wettbewerber auf den europäischen Märkten und die sich verschlechternde Lage des Produktionsstandorts Deutschland als Gründe für die Notwendigkeit, „entschlossen zu handeln“.

Die Gespräche am Mittwoch fanden mit der mächtigen IG Metall statt, die eine Lohnerhöhung von sieben Prozent für die Arbeitnehmer anstrebt.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo hat zugesagt, sich gegen Entlassungen zu wehren, die ihrer Meinung nach der Beginn von VWs Plänen für einen „Ausverkauf“ der Branche im Heimatland des Unternehmens seien.

Anfang dieser Woche drohte Cavallo mit einem Abbruch der Gespräche und behauptete, das Management habe einen etablierten, konsensorientierten Ansatz bei den Beschäftigungsbeziehungen beendet.

Zum Volkswagen-Konzern gehören außerdem Automobilmarken wie Audi, Seat und Skoda sowie Nutzfahrzeugmarken wie MAN und Scania.

Harte Zeiten in der gesamten Automobilbranche

Die deutschen Automobilgiganten sehen sich einer zunehmenden Konkurrenz durch heimische Automobilhersteller, hohen Kosten im Inland und einer stagnierenden Verlagerung hin zu Elektrofahrzeugen ausgesetzt.

Auch deutsche Automobilhersteller äußerten Befürchtungen über mögliche Vergeltungsmaßnahmen Chinas, eines kritischen Marktes, mit Zöllen von bis zu 38 Prozent auf chinesische Elektroautoimporte.

Kürzlich haben Mercedes-Benz, BMW und die VW-Sportwagentochter Porsche ihre Prognosen für das Geschäftsjahr gesenkt.

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