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Ratgeber: DVB-T2 HD – das neue Antennenfernsehen

von Michael Weber
7 Minuten Lesedauer

Was Fernsehzuschauer bei der Umstellung beachten müssen

Achtung: Am 29. März 2017 schalten die Fernsehsender das Antennenfernsehen um. Die technische Änderung vom Standard DVB-T auf DVB-T2 HD hat für Zuschauer erhebliche Konsequenzen. Ohne taugliches Empfangsgerät bleibt der Bildschirm schwarz.

Betroffen könnten vor allem viele ältere Menschen in Niedersachsen sein, die sich mit dem Antennenfernsehen und den technischen Details Ihres Fernsehgeräts nicht auskennen. Die Umstellung ist jedoch nicht schwer. Allerdings sind einige Aspekte zu beachten. Besonders für den Empfang privater Sender sind weitere Vorkehrungen für alle Zuschauer erforderlich.

Die gute Nachricht vorweg: Wer Fernsehen nur über Kabel oder Satellit schaut, ist von der Änderung nicht betroffen. Wer allerdings das sogenannte Überallfernsehen nutzt, also Antennenfernsehen bzw. DVB-T, muss seine Empfangstechnik überprüfen. Dieser Ratgeber zeigt die wichtigsten Punkte auf.

Was ist DVB-T2 HD und warum wird das Fernsehsignal umgestellt?

Die Abkürzung DVB-T steht für Digital Video Broadcasting Terrestrial. Auf Deutsch: digitales Antennenfernsehen. Dieser Nachfolger des ursprünglichen Fernsehprogramms über Haus- und Zimmerantennen soll durch einen technischen Nachfolgestandard ersetzt werden: DVB-T2. Dieser beinhaltet unter anderem technische Spezifikationen, die eine bessere Bild- und Tonqualität ermöglichen. Daher können über DVB-T2 deutlich mehr Sender in der HD-Qualität übertragen werden. Für den Zuschauer heißt dies, die Bilder sind spürbar besser und schärfer bis in Details, der Ton deutlich besser und es sind technisch mehr Sendersignale übertragbar. Letztes liegt vereinfacht daran, dass die DVB-T2-Signale mehr Daten transportieren können. Die Zahl der übertragbaren Sender steigt also an – auf ca. 40 im Regelbetrieb.

Die Umstellung hat aber nicht allein technische Gründe. Denn die Sender nutzen für das Antennenfernsehen Frequenzen, die zukünftig von Mobilfunkunternehmen nutzbar werden sollen. Daher ist zusätzlich seitens der Rundfunkanstalten eine Frequenzänderung erforderlich, um eine Kollision von Fernsehsignalen und dem Mobilfunk zu verhindern.

Wann wird das TV-Signal in welchen Regionen auf DVB-T2 umgestellt?

Die Umstellung in Niedersachsen läuft bereits. In den Gebieten etwa zwischen dem Gebiet um Oldenburg über Hannover bis zum nördlichen Harz sowie zwischen den Gebieten um etwa Oldenburg und Winsen herum ist DVB-T2 bereits jetzt parallel zu DVB-T zu empfangen. Fast alle anderen Regionen Niedersachsens sollen bis Ende Märze 2017 folgen. Nur in der Region um Uelzen herum sowie in den Regionen um Holzminden und Lingen wird DVB-T2 vorerst nicht zu empfangen sein. Bis Ende 2017 sollen aber auch dort – bis auf die Region LingenBad Bentheim – zumindest die öffentlich rechtlichen Sender per DVB-T2 empfangbar sein. Vor der jeweiligen Umstellung werden die öffentlich-rechtlichen Sender jedoch weiterhin ein Minimalprogramm über das bisherige DVB-T-System ausstrahlen. Konkrete Angaben zum Empfangsgebiet sowie weitere nützliche Informationen bietet die offizielle Webseite zu DVB-T2.

Welche Sender werden über DVB-T2 HD ausgestrahlt?

Insgesamt sollen ca. 40 Sender in Niedersachen über DVB-T2 zu sehen sein. Allerdings sind davon die privaten Programme verschlüsselt (s- u.). Nur die öffentlich-rechtlichen Sender sind weiterhin kostenlos und unverschlüsselt zu empfangen.

In Niedersachsen wollen die Sender folgende öffentlich-rechtlichen Programme einspeisen:

  • Das Erste HD (schon jetzt)
  • ZDF HD (schon jetzt)
  • Arte HD
  • 3Sat HD
  • Phönix HD
  • KiKa HD
  • One HD
  • tagesschau 24 HD
  • ZDF neo HD
  • ZDF info HD
  • NDR HD
  • Radio Bremen (+ Radio Bremen TV)
  • BR HD
  • HR HD
  • MDR HD
  • WDR HD

DVB-T2: private Sender nur noch verschlüsselt

Die verfügbaren privaten Sender werden ab 1. Juli 2017 verschlüsselt ausgestrahlt. Das heißt: Diese müssen über bestimmte Chipkarten oder Geräte entschlüsselt werden. Dabei wird zu ggf. erforderlichen Anschaffungskosten eine monatliche Gebühr fällig. Mehr folgt unten. Ausgestrahlt werden in Niedersachsen folgende verschlüsselte private Sender über DVB-T2:

  • RTL HD (schon jetzt)
  • RTL2 HD
  • SuperRTL HD
  • RTL Nitro HD
  • Pro7 HD (schon jetzt)
  • Sat1 HD (schon jetzt)
  • Kabel1 HD
  • VOX HD (schon jetzt)
  • NTV HD
  • SIXX HD
  • 7MAXX HD
  • GOLD HD
  • DMAX HD
  • Eurosport 1 HD

Weitere verschlüsselte Sender sind in Planung. Die einzige Ausnahme ist Bibel TV. Dieser Sender wird auch über DVB-T2 frei verfügbar und kostenlos sein.

Welche Empfangstechnik ist für DVB-T2 HD erforderlich?

Für den reibungslosen Umstieg auf DVB-T2 sind leider in vielen Fällen neue Geräte erforderlich. Denn DVB-T2 ist zwar abwärtskompatibel, sodass geeignete Empfangsgeräte auch das bisherige DVB-T empfangen können. Anders herum funktionieren aber DVB-T-Geräte nicht mit DVB-T2 HD. Doch was heißt das im Detail?

Ist für DVB-T2 eine neue Antenne erforderlich?

Die gute Nachricht: Die bisherigen Antennen können auch problemlos DVB-T2 empfangen. Je nach Standort der Haus-, Dach- oder Zimmerantenne ist jedoch ggf. eine Neuausrichtung erforderlich. In den meisten Fällen sollte es aber auch ohne funktionieren.

Welcher Fernseher/Receiver ist für den Empfang von DVB-T2 HD geeignet?

Anders sieht es beim Fernseher aus. Hier gibt es mehrere Varianten. Je nach aktuellem Gerät können die Zuschauer auf die eine oder andere Weise tätig werden. Wichtig dabei: Entweder der Fernseher oder eine Set-top-Box/ein Receiver muss den Empfang von DVB-T2 HD ermöglichen. Achtung: DVB-T2 reicht nicht aus. Das Logo muss die Ergänzung HD führen oder das Gerät muss den Standard HEVC/H.265 unterstützen. Anderenfalls bleibt der Bildschirm außerhalb der Regionen mit längerer Grundversorgung schwarz.

Um zu prüfen, ob die aktuelle Gerätezusammenstellung ausreicht, um DVB-T2 zu empfangen, können Zuschauer die Videotexttafel 199 bei ARD oder RTL ansteuern. Dort erscheint dann ein entsprechender Hinweis.

Technisch sind folgende Kombinationen möglich:

  • Fernseher mit eingebautem DVB-T2-Tuner:
    Das ist bei vielen, aber nicht allen Modellen bereits seit einigen Jahren der Fall. Zu erkennen ist das am DVB-T2-HD-Logo oder am freent-TV-Logo. Ggf. steht es auch nur in der Bedienungsanleitung. Mit einem solchen Gerät ist keine weitere Handlung des Zuschauers erforderlich (ggf. Antenne anschließen/ausrichten).
  • Fernseher ohne eingebauten DVB-T2-Tuner, aber mit neuem Receiver:
    Hier gilt für den Receiver das gleiche wie für den Fernseher oben: Enthält dieser einen DVB-T2-HD-Tuner, reicht die Gerätezusammenstellung aus. Der Receiver (auch Set-top-Box) wandelt die Signale so um, dass auch der alte Fernseher das Programm anzeigen kann.
  • Fernseher ohne eingebauten DVB-T2-Tuner mit/ohne alten Receiver/alter Set-top-Box:
    In diesem Fall ist kein Empfang möglich. Zuschauer müssen entweder einen neuen Fernseher mit eingebautem DVBT-2-Empfangsteil oder eine neue Set-top-Box (Receiver) mit entsprechender Empfangsmöglichkeit erwerben.

Wichtig: Diese Angaben beziehen sich auf den Empfang der öffentlich-rechtlichen Sender. Um auch die privaten Sender empfangen zu können, müssen Zuschauer ein Abo bei freenet TV abschließen und zusätzlich ihre Geräte überprüfen. Dabei gelten die Punkte von oben. Zusätzlich muss jedoch das Signal entschlüsselt werden.

Private Sender über DVB-T2: Was müssen Zuschauer beachten?

Dazu sind derzeit zwei Varianten möglich.

  • Der Zuschauer kauft einen statt eines normalen DVB-T2-HD-Receivers ein Gerät von freenet TV. Dieses enthält bereits einen Decodier-Mechanismus (Codec). Die Anschaffung ist über freenet TV möglich. Alternativ können Sie einen Standard-Receiver erwerben, sofern dieser über einen CI-Steckplatz verfügt (s. u.).
  • Der Zuschauer verfügt über einen DVB-T2-Fernseher, der einen CI-Slot hat. freenet TV bietet CI-Karten an, die in den Fernseher gesteckt werden können. Diese Karten sehen aus wie kleine Speicherchips von Digitalkameras und entschlüsseln alle Programme.
  • Optional: Wer auf dem Notebook, PC, Smartphone oder Tablet TV genießt, kann auf das Freenet-Angebiot zurückgreifen. Dieses umfasst einen DVB-T2-Stick, deralle Sender geräteunabhängig empfängt. Allerdings ist das Angebot an ein Abo gebunden. Die Antennenleistung des Sticks ist begrenzt, daher lohnt sich ein Einsatz am TV nur in Ausnahmen.

Wichtig: Eine CI-Karte oder ein Receiver von freenet TV empfängt automatisch auch die öffentlich-rechtlichen Programme. Es sind also keine zwei Receiver erforderlich. Der Empfang der privaten Sender ist jedoch an ein monatliches Abo gebunden.

DVB-T2: Was ist mit HD?

Obwohl die Sender zukünftig als HD in besonders guter Qualität ausgestrahlt werden, müssen Zuschauer keine besonderen HD-Geräte kaufen. Solange die Geräte den Übertragungsstandard unterstützen, zeigen sie die Sender an. Ohne HD-Geräte wird wird das Bild dabei deutlich an Qualität gegenüber dem gesendeten Fromat verlieren. Das heißt aber kein schlechtes Bild im Vergleich zum bisherigen DVB-T. Die Zuschauer bemerken lediglich die deutlich Qualitätsverbesserung nicht. Wer dagegen die Sender in echtem HD genießen möchte, benötigt einen HD-Fernseher. Dieser zeigt die gestochen scharfen Bilder und sendet den deutlich besseren Ton, der mit DVB-T2 möglich wird.

Jetzt handeln – Umstellung auf DVB-T2 HD läuft

In einem großen Teil von Niedersachsen ist schon jetzt DVB-T2 zu empfangen. Es ist daher ratsam, dass Zuschauer aus diesen Regionen frühzeitig umsteigen. Auch die Menschen in den anderen Regionen sollten sich frühzeitig um ihre Empfangsgeräte kümmern. Denn die neuen Fernseher bzw. Receiver empfangen DVB-T und DVB-T2. Kurz vor der Umstellung Ende März ist mit einer starken Nachfrage im Handel zu rechnen. Daher sind Engpässe bei den erforderlichen Elektronikartikeln möglich. Wer weiter sein Fernsehprogramm genießen möchte, sollte daher jetzt prüfen, ob alle Bedingungen für einen Empfang erfüllt sind. Das gilt auch für ein freenet-Abo sowie die technischen Voraussetzungen. Ab 1. Juli 2017 ist beides zum Sehen der privaten Sender über DVB-T2 erforderlich. Wer diesen Wechsel nicht mitmachen möchte, kann alternativ einen Vertrag über Kabel-TV abschließen oder eine Satellitenschüssel anbringen. Eine weitere Option ist IP-TV wie zum Beispiel Entertain der Telekom oder ähnliche Angebote.

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