Was wir über den Tatverdächtigen des Magdeburger Anschlags wissen

von Otto Hofmann
1 Minuten Lesedauer

Da Deutschland nach dem tödlichen Autoanschlag in Magdeburg weiterhin unter Schock steht, werden Fragen zum Tatverdächtigen und zum Motiv aufgeworfen.

Nach Angaben der Polizei wurden am Freitagabend vier Menschen getötet und Dutzende weitere schwer verletzt, als ein Mann mit seinem Fahrzeug auf Feiernde auf einem Weihnachtsmarkt im östlichen Bundesland Sachsen-Anhalt fuhr.

Lokale Medien berichteten, dass das Fahrzeug mehr als 400 Meter über das Marktgebiet gefahren sei und dabei eine Spur der Zerstörung hinterlassen habe.

Islamfeindlicher saudischer Aktivist festgenommen

Ein 50-jähriger saudischer Staatsbürger wurde kurz nach dem Angriff in der Nähe des Tatorts von der Polizei in Gewahrsam genommen.

Der Verdächtige sei seit 18 Jahren in Deutschland, habe einen festen Wohnsitz und praktiziere als Arzt, sagten Beamte.

Mehrere deutsche Medien identifizierten den Mann und berichteten, dass er Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sei und in Bernburg, etwa 40 Kilometer südlich von Magdeburg, praktiziere.

Der mutmaßliche Täter bezeichnete sich selbst als ehemaligen Muslim und teilte täglich Dutzende Tweets und Retweets mit islamfeindlichen Themen.

Er kritisierte oft die Religion und gratulierte Muslimen, die den Glauben aufgegeben hatten.

Er warf den deutschen Behörden außerdem vor, nicht ausreichend gegen den „Islamismus Europas“ vorzugehen, wie er es nannte.

Rechtsextremer AfD-Anhänger?

Er habe auch seine Unterstützung für die rechtsextreme und einwanderungsfeindliche Partei Alternative für Deutschland (AfD) zum Ausdruck gebracht, berichtete das Magazin Der Spiegel.

Kürzlich behauptete er in den sozialen Medien wiederholt, die deutschen Behörden hätten es auf saudische Asylbewerber abgesehen und versuchten, „unseren Anti-Islam-Aktivismus zu zerstören“.

Bundeskanzler Olaf Scholz sollte am Samstag nach Magdeburg reisen, um den Opfern seinen Respekt zu erweisen. Am Abend soll im Stadtdom eine Trauerfeier stattfinden.

Der Angriff vom Freitag war nicht der erste auf einem Weihnachtsmarkt in Deutschland. Im Dezember 2016 fuhr der Tunesier Anis Amri mit einem Lastwagen über einen Weihnachtsmarkt in Berlin und tötete dabei 13 Menschen.

Nach dem Anschlag errichteten deutsche Städte an Weihnachten und anderen Outdoor-Veranstaltungen starke Absperrungen, um sich vor ähnlichen Vorfällen zu schützen.

Entdecken Sie mehr Themen