Burgdorf

Burgdorf

von Redaktion
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Ort an der Aue mit historischer Altstadt

Die niedersächsische Stadt Burgdorf findet sich im Nordosten der Region Hannover und gehört zum Städteviereck Hannover/Celle/Braunschweig/Hildesheim. Angrenzende Städte sind Uetze, Lehrte, Isenhagen sowie Burgwedel.

Die Stadt mit einer Fläche von 112,3 qkm zählt heute an die 31.100 Einwohner und ist seit der Gebietsreform 1974 in die Kernstadt sowie die folgende Orte unterteilt:

  • Beinhorn,
  • Dachtmissen,
  • Heeßel,
  • Hülptingsen,
  • Otze,
  • Ramlingen-Ehlershausen,
  • Schillerslage,
  • Sorgensen,
  • Weferlingsen.

Als bedeutendes Gewässer zeigt sich die Burgdorfer Aue, der die Stadt auch ihren Beinamen „Auestadt“ verdankt. Burgdorf bietet reizvolle Kontraste. Die historische Altstadt lebt von ihren teils denkmalgeschützten Fachwerkhäusern, in der Stadtmitte thront das altehrwürdige Schloss als historisches Zentrum der Stadtgeschichte.

Die Kernstadt ist umgeben von weiten Feldern, Wald- und Moorlandschaften, die zur Burgdorf-Peiner Geest, dem Altwarmbüchener Moor, dem Oldhoster Moor und dem Burgdorfer Holz gehören. Burgdorf zählt zu den renommierten Anbaugebieten für feinsten Spargel, auch die Hannoveraner-Pferdezucht wird hier traditionell betrieben.

Geschichte der Stadt Burgdorf

Burgdorfs erste urkundliche Erwähnung findet sich in der Landesbeschreibung des Bischofs von Otto I. von Hildesheim im Jahre 1279. Damals handelte es sich um einen Ort mit einigen kleineren, aufgegeben Ansiedlungen. 1433 ging das Gebiet an die Celler Herzöge. Herzog Otto von der Heide erbaute hier das Schloss Burgdorf, das mit Wall, Graben und drei Toren versehen wurde. Das kleine Dorf um das Schloss wächst durch den Ausbau zu einer Stadt heran, allerdings führen Kriegshandlungen und große Brände immer wieder zu großer Zerstörung. Zu den verheerendsten Ereignissen zählt der Großbrand von 1809, bei dem nahezu die gesamte Stadt vernichtet wurde.

Eine der ältesten Fachwerkbauten ist die 1811 erbaute Synagoge, in der heute die Begegnungsstätte KulturWerkStadt ihren Platz gefunden hat. Die St.-Nikolaus-Kirche entstand 1935. Die ländliche Kleinstadt, deren Bild von Märkten, Ackerwirtschaft und Handwerk bestimmt wird, wächst nach dem Zweiten Weltkrieg stetig an, da viele Heimatvertriebene sich in der Stadt ansiedeln.

Bis 1974 war Burgdorf Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, der dann mit den Landkreisen Neustadt am Rübenberge, Springe am Deister und Teilen des alten Landkreises Hannover zum neuen Landkreis Hannover vereint wurde. Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform wurden die Stadt Burgdorf und ihre heutigen Ortschaften, seinerzeit alles selbstständige Gemeinden, zusammengeführt und bilden seither die Stadt Burgdorf, die zur 2001 geschaffenen Region Hannover gehören.

Wirtschaft und Verkehr in Burgdorf

Marktwesen, Handwerk, Landwirtschaft, Pferdezucht bestimmten über Jahrhunderte hinweg die Wirtschaft in der Stadt. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, auch, wenn einige Zweige nicht mehr so stark vertreten sind, dafür sind jedoch neue hinzugekommen. Dienstleistungen, Groß- und Einzelhandel sowie Gastgewerbe zeigen die höchsten Beschäftigungsquoten und kurbeln das Bruttosozialprodukt am stärksten an. Dahinter rangiert das produzierende Gewerbe mit Unternehmen der Medizintechnik, Lebensmittelproduktion, Folientechnik, für die Herstellung von Stahlerzeugnissen und Büroartikeln, gefolgt von der Land- und Forstwirtschaft.

Spargel und Pferde

Einen besonderen Stellenwert nehmen in Burgdorfs Wirtschaft der Spargelanbau und die Pferdezucht ein. Neben der traditionellen Zucht der weltberühmten Hannoveraner-Pferde hat sich die Stadt auf alles rund ums Pferd spezialisiert – Reitkurse, Reitausbildung, Reitturniere, Reiturlaub, Pferdemarkt, Therapieangebote mit Pferden. An die 1.000 Pferde werden in Burgdorf gehalten, hinzukommen Reitsport und Pferdetourismus, die sich auf viele Branchen darunter Gastronomie und Hotellerie, wirtschaftlich positiv auswirken.

Gleiches gilt für den Spargelanbau und die Spargelvermarktung in Burgdorf. Seit 1750 ist der Spargel in der Region bekannt, ab 1890 erfolgte der verstärkte Anbau. Daraus resultierte auch der Bau der Burgdorfer Konservenfabrik, in der Spargel verarbeitet wurde. Der Burgdorfer Qualitätsspargel, der von ausgewählten Betrieben und Spargelhöfen vertrieben wird, ist das Markenzeichen der Stadt. Der Burgdorfer Spargelweg führt auf einer Länge von drei Kilometern auch durch die sehenswerte Altstadt. Die einzigartige Burgdorfer Spargelsammlung beinhaltet mehr als 1.000 Gegenstände zur Spargelgeschichte, die im Niedersächsischen Spargelmuseum in Nienburg ihren Platz als Dauerleihgabe gefunden hat.

Über die Autobahn A 37 sind Hannover sowie alle relevanten Nord-Süd- und West-Ost-Autobahnen erreichbar. Im Stadtgebiet geht die A 37 in die Bundesstraße B 3 Richtung Celle über. Die B 443 verläuft in Nord-Süd-Richtung durch Burgdorf. Als nördliche Umgehungsstraße findet sich die B 188. Der Schienenverkehr verläuft entlang der Bahnstrecke Lehrte-Cuxhaven, an der die Bahnhöfe Burgdorf, Ehlershausen und Otze liegen. Die S-Bahnlinien S 6 und S 7 bieten täglich regelmäßige Verbindungen nach Hannover und Lehrte. Die Busverbindungen der RegioBus Hannover ergänzen den öffentlichen Nahverkehr. Der nächstgelegene internationale Flughafen ist Hannover-Langenhagen.

Sehenswürdigkeiten & Freizeitaktivitäten in Burgdorf

Das „castrum burgtorfe“ begründete im 13. Jahrhundert die Stadtentwicklung. Nach mehrmaligen Zerstörungen wurde das Schloss im Jahre 1643 neu erbaut und in der Zeit von 1979 bis 1981 aufwendig renoviert. Heute ist hier die Verwaltung untergebracht.

Ebenfalls als Verwaltungsgebäude dient das Burgdorfer Rathaus oder Rathaus I, dessen Vorläufer im Stil des Klassizismus im Jahre 1805 erbaut wurde. 1818 erfolgte der originalgetreue Neubau, nachdem der große Brand von 1809 den ursprünglichen Fachwerkbau zerstört hatte. Raumerweiterungen und die Errichtung eines Satteldaches folgten 1950, 1996 wurde ein Glockenspiel am Giebel angebracht.

Das Stadtmuseum von Burgdorf befindet sich im Ackerbürgerhaus aus dem Jahre 1658, das mit den Häusern der Straße „Am Brandende“ zu den ältesten Bauten der Stadt zählt, da sie vom Brand 1809 verschont blieben.

Weitere Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch lohnen, sind die 1813 errichtete St. Pankratius-Kirche, der Magdalenenfriedhof mit Magdalenenkapelle, die Sorgenser Bockwindmühle aus dem Jahre 1686, die alte Kapelle in Otze und die Reste der altsächsischen Burg Heeßel in den „Heeßeler Tannen“.

Die Freizeit in Burgdorf kann von Einheimischen wie Gästen vielseitig aktiv und sportiv gestaltet werden. Wandern, Radtouren, Reiten, Tennis, Golf, Schwimmen, Segelfliegen, Boule stehen auf dem Programmangebot. Große und traditionelle Veranstaltungen laden das Jahr hindurch zur Geselligkeit ein. Dazu gehören der große Pferde- und Hobbytiermarkt (April bis September), das Volks- und Schützenfest (Juni), Stadtfest, Oktobermarkt und Spargel-Lauf (Oktober). Highlights in den Ortsteilen sind der Otzer Kartoffelmarkt, das Dreschefest in Schillerslage sowie das Erntefest in Ramlingen (alle im September).

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