Wischhafen

Wischhafen

von Redaktion
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Fährstadt an der Elbe

Die niedersächsische Gemeinde Wischhafen zählt zur Samtgemeinde Nordkehdingen, die sich im Landkreis Stade befindet. Wischhafen gliedert sich in die Ortsteile Hamelwörden, Wischhafen, Neuland, Wolfsbruchermoor, Neulandermoor und Hamelwördenermoor. Die Ortsteile sind als Reihendörfer angelegt, Hamelwörden bildet als Haufendorf die Ausnahme.

Hinzu kommen noch einige Wohnplätze, darunter Altendorf, Dösehof, Hollderdeich und Wolfsbruch. Die Gemeinde im Kehdinger Land an der Elbe erstreckt sich über eine Fläche von knapp 34 qkm und zählt insgesamt an die 3.000 Einwohner. Im Norden bildet die Elbe eine natürliche Grenze. Nachbargemeinden sind Freiburg/Elbe, Oederquart, Osten und Drochtersen.

Fährhafen an der Elbe

Maßgeblich für die Entstehung von Gemeinde und Ort Wischhafen ist der Hafen. Neben dem Schiffsverkehr auf der Elbe bedient dieser die bekannte Fährverbindung zur am gegenüber am Elbufer liegenden Stadt Glückstadt.

Der Ort Wischhafen ist gleichzeitig das zweitwichtigste Zentrum der Samtgemeinde Nordkehdingen. Er zeigt sich als gewachsener Ortsteil sowohl mit einer alten Siedung wie auch mit neuen Wohnbau- und Gewerbegebieten.

Das Kehdinger Land eröffnet reizvolle, weite Marsch- und Moorlandschaften und ist von der Landwirtschaft geprägt. In der Gemeinde Wischhafen finden sich zahlreiche Baudenkmäler sowie das Kehdinger-Küstenschifffahrts-Museum.

Geschichtliches über die Gemeinde Wischhafen

Archäologische Untersuchungen zeigen, dass sich im Kehdinger Marschland bereits ab dem 4. Jh. v. Chr. Menschen angesiedelt haben. Es handelte sich beim Kehdinger Land damals noch um eine Insel, die von Prielen durchzogen wurde. Erste schriftliche Erwähnungen über Kehdingen finden sich als Überlieferungen der römischen Geschichtsschreiber Tacitus und Plinius. Bis in das 16. Jahrhundert war das Land Kehdingen unabhängig, was sich aber durch den Erzbischof Christoph von Bremen, der hier die Finanzverwaltung einführte, änderte.

Kennzeichnend für die Entstehung von Wischhafen ist der Hafen, der vermutlich nach der Weihnachtsflut von 1717 angelegt wurde. Um den Hafen entstand der Ort Wischhafen in dessen Mittelpunkt die Schifffahrt stehen sollte. Das Hafengebiet avancierte zu einem Umschlagplatz für Baugüter, besonders Bauholz wurde in das waldfreie Marschgebiet importiert. Zu dieser Zeit bestanden im Ort auch etliche Ziegeleien. Im Jahre 1839 gründete sich die Hafeninteressengemeinschaft Wischhafen, um das Hafengelände zu vergrößern und fortan die Verwaltung zu übernehmen. Mit der Zunahme von LKW-Transporten in den Nachkriegsjahren verlor der Hafen immer mehr an Bedeutung. Heute liegt der Schwerpunkt des alten Hafens auf dem touristischen Gebiet mit Fähren und Museumsschiffen.

Bis 1929 war der Ort Wischhafen zweigeteilt, eine Hälfte gehörte damals zur Gemeinde Neuland und der andere Teil zur Gemeinde Hamelwörden. Wischhafen stand fortan unter der neu gebildeten einheitlichen Gemeinde Hamelwörden, die 1962 zur Gemeinde Wischhafen umbenannt wurde. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts, im Zeitraum von 1904 bis 1909, gründeten sich in Wischhafen die ersten Vereine wie Feuerwehr, Club Elbe und Schützenverein.

1970 schlossen sich die Gemeinden Balje, Krummendeich, Oederquart, der Flecken Freiburg/Elbe und Wischhafen zur Samtgemeinde Nordkehdingen zusammen.

Das Wappen der Gemeinde erzählt ebenfalls über die Geschichte. Es bildet einen grünen Berghügel mit einem silbernen Wellenbalken und 3 schwarze Wolfsangeln ab. Mit dem grünen Berg ist der älteste Siedlungsplatz mit dem heutigen Wohnplatz Altendorf gemeint. Der Wellenbalken ist an das Wappen der ältesten Adelsfamilie angelehnt, die Wolfsbalken erinnern an die letzten Wölfe in Kehdingen.

Wirtschaft und Verkehr in Wischhafen

Fähre bei Wischhafen

Fähre bei Wischhafen

Zu den größten, traditionellen und wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen in Wischhafen zählt die Karl Meyer AG für Entsorgung und Recycling, gefolgt von der Gerhard Rode Rohrleitungsbau GmbH & Co KG. Kleinere Gewerbe-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe bestimmen ebenfalls das Wirtschaftsbild in Wischhafen. Darüber hinaus gewinnt der Tourismus zunehmen an Stellenwert. Insbesondere ist hier die Elbfähre Glücksstadt-Wischhafen zu nennen.

Die Gemeinde wird zukünftig mit Fertigstellung der Autobahnen A 26 und A 20 nationale Anschlussstellen in die Nordregionen Hamburg, Bremerhaven, Lübeck und Wismar haben. Daraus werden auch Autobahnverbindungen nach Polen, Holland, Frankreich, Spanien und in weitere europäische Länder resultieren.

Ein wichtiger Verkehrsweg ist die Fährverbindung von Wischhafen nach Glücksstadt in Schleswig-Holstein. Diese gilt als einzige Möglichkeit zur Elbüberquerung mit Fahrzeugen nördlich von Hamburg. Am Fähranleger befindet sich die B 495 nach Osten mit Anschlussmöglichkeit an die B 73. Der öffentliche Nahverkehr wird durch die Omnibuslinie 2025 Stade-Drochtersen-Wischhafen-Freiburg-Itzwörden bedient.

Sehenswürdigkeiten und Freizeitgestaltung in Wischhafen

Zahlreiche historische Fachwerkbauten mit Reeteindeckung gehören zu den Baudenkmälern der Gemeinde, ebenso wie die Neulander Fleth und das Hafenbecken. Religiöses Wahrzeichen ist die Kirche St. Dionysius im Ortsteil Hamelwörden. Die evangelische Kirche wurde im Mittelalter als Feldsteingemäuer erbaut und im 15. Jahrhundert im gotischen Stil erhöht. Durch Verlängerungen und Umgestaltungen im 18. Jahrhundert erhielt sie ihr heutiges Aussehen.

Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Gemeinde gehört das Kehdinger Küstenschifffahrts-Museum, das Interessierten einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Elbschifffahrt gibt. Mit dem Küstenmotorschiff IRIS-Jörg besitzt die Einrichtung ein eigenes Museumsschiff, das von der letzten Fahrt direkt in den Museumsbetrieb übernommen wurde.

1978 ging das Sperrwerk Wischhafen mit einteiliger Klappbrücke in Betrieb. Bei Sturmflut ist es geschlossen. Das Sperrwerk ist Teil des Elbe-Radwanderweges, die Brücke kann an ca. 40 Tagen im Jahr für vier Stunden genutzt werden.

In den landeinwärts liegenden Ortsteilen der Gemeinde warten weitläufige Moorlandschaften, die zu Erkundungen einladen. Wischhafen bietet ein herrliches Revier für Segler und Motorbootfahrer oder Anhänger der unberührten Natur. Auch großflächige Vogelschutzgebiete sind hier beheimatet.

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